
„An Ode To The Mountains“ ist bereits das vierte Album von AEON WINDS und der zweite Teil einer mit dem Vorgänger „Night Sky Illuminations“ begonnenen Trilogie über die Karpaten. Dabei nehmen uns die Slowaken nicht nur mit auf eine Wanderung durch ihr heimisches Gebirge, sondern auch auf eine kleine Zeitreise in den symphonischen Black Metal der 90er.
AEON WINDS singen eine Ode an die Karpaten
Denn opulent inszeniert ist „An Ode To The Mountains“ zwar, allerdings verzichten AEON WINDS auf den überbordenden Bombast und den oft damit einhergehenden Plastiksound vieler moderner Veröffentlichungen. Pate standen hier ganz klar Pioniere des Subgenres wie EMPEROR, LIMBONIC ART und frühe (!) DIMMU BORGIR, aber auch zur WINDIR-Nachfolgeband COR SCORPII gibt es deutliche Parallelen.
Dabei finden AEON WINDS auch meist die richtige Balance zwischen symphonischen Elementen, epischen Melodien und schneidender Härte. Sprich, trotz üppiger Orchestrierung und so manch eingängigem Lead pfeift hier stets auch ein harscher Wind über Gipfel und durch Täler, während entrückte Keyboards für eine verwunschene Atmosphäre sorgen („Devoured By Time And Long Forgotten“). So werden sowohl die Majestät als auch die Schroffheit der Berge gleichermaßen stimmig musikalisch umschrieben. Zwar driften AEON WINDS etwa bei „Lunar Ascension“ und Teilen von „Molpír“ auch mal in etwas zu dudelige Gefilde à la WINTERSUN ab, auf Albumlänge hält sich die folkige Melodieverliebtheit der Slowaken aber im angemessenen Rahmen.
Und als würden AEON WINDS noch nicht genug eigenes Gewicht auf die Waage bringen, hat man sich zusätzlich noch eine ganze Reihe an szenebekannten Gästen zur Unterstützung eingeladen. So steuern Hupogrammos (DORDEDUH, Ex-NEGURA BUNGET), Aphazel (ANCIENT) und Vicotnik (DØDHEIMSGARD, VED BUENS ENDE) je bei einem Song Gesangsparts bei, während sich Dis Pater (MIDNIGHT ODYSSEY, KAWIR) für die erhabenen Chöre bei etwa der Hälfte der Songs verantwortlich zeigt. Besonders beim Einstieg von „Unyielding Citadel“ kommt dadurch sogar ein wenig BATUSHKA-Feeling auf.
Eine nostalgische Reise durch den Symphonic Black Metal der 90er
Trotz dieser Gästeschar verliert „An Ode To The Mountains“ aber nie an Kohärenz und wirkt stets wie aus einem Guss. Maßgeblich zur Atmosphäre des Albums trägt auch die Produktion bei. Diese ist zwar deutlich differenzierter als bei so manchem Genre-Klassiker geraten, man versucht aber eben nicht, die Hörerschaft mit Bombast und Knalleffekten zu erschlagen. Die Gitarren schneiden angemessen eisig, die Vocals erklingen dezent verhallt wie durch einen Nebelschleier und alle Instrumente haben genug Raum, um sich zu entfalten.
Wenn man sich also auf die teils überlangen Kompositionen von AEON WINDS einlässt, dann bekommt man hier eine herrlich nostalgische Stunde 90er Symphonic Black Metal geboten. Allein der Veröffentlichungszeitraum ist nicht unbedingt passend gewählt, denn ein Sommeralbum ist „An Ode To The Mountains“ sicherlich nicht und die Platte entfaltet ihre Wirkung garantiert besser bei dichtem Herbstnebel oder winterlichem Schneegestöber, als bei den derzeitigen Höllentemperaturen.
Kommentare
Sag Deine Meinung!