Aenaon - Phenomenon

Rasanten, aufpolierten Prügel-Black-Metal mit infernalischer Attitüde gab es in den letzten Jahren zu Hauf. Man wurde förmlich überrannt von Bands, deren Sound wie eine seichte Mixtur aus schwedischem Black Metal der Marke DARK FUNERAL oder MARDUK sowie einer Prise US-Death Metal klang. Meist war dies gekoppelt an eine aalglatte Produktion, pseudo-technische Spielereien und peinlichste Lyrics, die in ihrer Sinnfreiheit wohl kryptisch anmuten sollten. Nun, so auf den allerersten Blick könnte man vorliegende EP der jungen griechischen Band AENAON in diese Kategorie einordnen. Dass sich hinter dem Titel „Phenomenon“ jedoch ein ausgesprochen gutes Werk verbirgt, wird schnell deutlich.

Denn die vier Griechen von AENAON bedienen sich erstklassiger Einflüsse sowie einer guten Portion Spielfreude. Geboten wird, in der Tat, ein guter Schuss schwedischer Black Metal, dazu eine reichliche Portion SATYRICON zu „Rebel Extravaganza“-Zeiten (besonders der Gesang lässt grüßen) sowie Anleihen aus dem Death Metal-Bereich. Schon der Opener „Perdition, A New Era“ überzeugt mit seinen manischen Ausbrüchen und seinen vielen cleveren Wendungen auf ganzer Länge. Ebenfalls ausgesprochen erwähnenswert ist „And Chaos… Enthroned“, wo Leads, wie sie DISSECTION zu ihren besten Zeiten aus dem Ärmel zauberten, mit einem fabelhaften Refrain zu einem berauschenden Ganzen verschmelzen. Großartig!

Solches Fingerspitzengefühl findet man in dieser Kategorie selten. AENAON zeigen sich ausgesprochen variabel, stilgewandt und scheinen vom ihrem Stil eine ganz klare Idee zu haben, die sie konsequent und mit erstaunlicher Frische umsetzen. „Warm anziehen“ ist wohl geboten, wenn AENAON ihr Debüt auf uns loslassen.