Animus Herilis - Recipere Ferum
Oliver 
Die Franzosen ANIMUS HERILIS hauen mit „Recipere Ferum“ nach drei Demos und einer EP nun ihr erstes Album raus. Und auch wenn mein Französisch etwas eingerostet ist, reicht’s immer noch, um die Jungs – vorsichtig ausgedrückt – nicht gerade als glühende Verehrer des Christentums zu identifizieren. Im Booklet kann man dann neben allerlei Totenköpfen zusätzlich auch noch Schwarzweißzeichnungen von Jesus, wie er ans Kreuz geschlagen wird oder blutüberströmt in der Gegend herumsteht, bewundern – textlich und ideologisch also wahrlich nix Neues aus Black-Metal-Land. Insgesamt könnte man sich damit ja noch abfinden, wenn die Burschen musikalisch voll überzeugen würden; leider wärmen sie aber größtenteils nur die Suppe von gestern auf. So brettern die Jungs im Eilzugtempo und mit den typischen Gitarrenharmonien durch ihre Tracks und vergessen dabei, ihren Songs erstens durchgehend Atmosphäre (die man durchaus auch bei Highspeed-Knüppelei erzeugen kann) und zweitens Dynamik zu verleihen. Es fehlt einfach das gewisse Etwas, die wirklich zündende Songwriting-Idee. Klar, hier ist nicht alles schlecht, und Nummern wie das abwechslungsreiche ‚Mortifer Signum‘ und der ebenfalls mal aus dem gängigen Schema ausbrechende Titeltrack zeigen, dass die Kerle es anders und vor allem besser können; sie müssen es nur wesentlich häufiger zeigen.
Zwischendurch horcht man dann bei dem einen oder anderen Song-Part mal auf (die teilweise ganz coolen ‚Virus Céleste‘ und ‚Corpus Christii‘), was ANIMUS HERILIS alles in allem noch auf ein halbwegs okayes Level hievt, aber in Zukunft muss hier mehr kommen – auch im Gesangsbereich. Die Vocals eines gewissen Dagons sind nämlich ein wenig arg dünn geraten. Der Eindruck mag aber vielleicht auch deshalb entstehen, weil man den Burschen beim Mix fast vergessen hat. Da hat einer schön auf seinen Ohren gesessen!
Unterm Strich können alle, die von jeder Black-Metal-Band irgendwas im Schrank haben müssen, vielleicht mal in „Recipere Ferum“ reinhören; der Gelegenheitsschwarzmetaller greift zu einer der zig qualitativ besseren Alternativen.
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