Arckanum - ÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞ

Review

Rekord! Nicht mal ein Jahr musste man dieses Mal auf ein neues ARCKANUM-Album warten, und was den Hörer hier erwartet ist kein Schnellschuss, sondern ein lodernder Waldbrand! Auch das fünfte Studiowerk folgt einem Konzept, wie man bereits unschwer am ungewöhnlichen Titel erkennen kann: Elfmal die Thurisaz-Rune, elf Songs, deren Titel mit eben diesem Zeichen beginnen. Und wie es beginnt…

Gleich das erste Stück „Þórhati“ stürmt ohne Erbarmen los, schnell, lauter und heftiger. Im Laufe des Albums wird sich abzeichnen, dass die Aufnahmen im Stage One und das Mastering unter der Ägide von Andy Classen voll durchgeschlagen haben, und sich ARCKANUM soundtechnisch auf dem Zenit befinden. Eine Steigerung ist wohl kaum noch möglich, ohne sich selbst untreu zu werden. Und damit sind wir schon beim nächsten Punkt. Hat „Antikosmos“ schon neue stilistische Facetten offenbahrt, lehnen sich die Stücke des neuen Albums deutlicher an den typischen, schwedischen Black-Metal-Sound, jedoch ohne hier einen faulen Kompromiß einzugehen.

„Þann Svartís“ zeigt das eindrucksvoll: ARCKANUM ist wesentlich melodischer geworden, variiert häufig im Tempo („Þyrpas Ulfar“), die Gitarren sind prägnanter abgemischt und glänzen durch dominante Leads, wie man sie in dieser Art eigentlich noch nie von ARCKANUM hören durfte. Melodisch war ARCKANUM zwar schon immer, nur zeigt es sich auf diesem Album in einem ganz anderen Gewand. Nächstes Paradebeispiel ist „Þjóbaugvittr“: Steter Wechsel zwischen gepflegter Raserei und Midtempo, Doublebass, und eine Leadmelodie, die sich sofort in den Schädel bohrt. Auch „Þrúðkyn“ schlägt in diese Kerbe – und es funktioniert hervorragend! Nur weil Herr Lahger im Stage One war, heißt das ja noch lange nicht, dass die Songs die Dreifachpolitur mit Edelwachs bekommen haben. Vielmehr kommen die Songs, die immer noch unverwechselbar nach ARCKANUM klingen, noch eine Spur kräftiger aber immer noch rau genug rüber, dass merkt man vor allem in der zweiten Hälfte des Albums, in der das Schlagzeug amtlich scheppern und übersteuern darf.

Und wem „Antikosmos“ zu kurz und eventuell mit zuvielen atmosphärischen Zwischenspielen beladen war, der kann auch hier beruhigt sein, denn mit „Þjazagaldr“ gibt es nur ein einziges Stück dieser Art, welches wieder mit Hilfe von KAOS131 entstanden ist (Set Teitan leistet übrigens auch wieder einige Gastbeiträge). Selbst beinharte Black-Metal-Nostalgiker kommen zusätzlich auf ihre Kosten, wenn sie mit „Þá Kómu Niflstormum“ Erinnerungen an BURZUMs „Hvis Lyset Tar Oss“ wachrufen.

Ein herrliches Album, von dem Fans angenehm überrascht und auf keinen Fall enttäuscht werden, und eventuell auch das erste ARCKANUM-Werk, welches sich Audienzen öffnet, die mit dem eigentümlichen Sound des Einzelgängers bisher wenig anfangen konnten. Die Top-Liste der besten Black-Metal-Alben 2009 hat nun wieder einen Kandidaten mehr zu verzeichnen.

23.06.2009

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