Avengers - Infinity War

Review

Als 2008 Tony Stark erstmals in seinem Iron-Man-Anzug über die Kinoleinwände jagte, konnte noch niemand ahnen, welchen Weg das Marvel Cinematic Universe (kurz: MCU) eines Tages einschlagen würde. Zehn Jahre sind seitdem vergangen und das MCU hat sich zu einer festen Größe entwickelt, die aus unseren Kinosälen gar nicht mehr wegzudenken ist. In insgesamt achtzehn Filmen nahm uns das Franchise mit auf eine abenteuerliche Reise quer durch die atemberaubende Welt des Marvel-Universums. Der Weg führte uns in das prächtige Asgard („Thor“), offenbarte uns die versteckten Tempelanlagen von Kamar-Taj („Doctor Strange“) und ermöglichte uns schließlich einen Einblick in den sagenumwobenen Staat Wakanda im Herzen Afrikas („Black Panther“). Darüber hinaus durften wir an der Seite der „Guardians of the Galaxy“ in die Tiefen des Alls eintauchen, fremde Planeten bestaunen und merkwürdige Wesen kennenlernen. Mit jedem Film wuchs das MCU und die Hoffnung auf den ganz großen, finalen Kampf zwischen Gut und Böse. „Avengers: Infinity War“ ist nicht weniger als das monumentale Endergebnis, auf das uns die letzten zehn Jahre vorbereitet haben.

Das Marvel Cinematic Universe – Was bisher geschah…

„Avengers: Infinity War“ knüpft inhaltlich direkt an die Geschehnisse aller vorangegangenen Marvel-Filme an. Das bedeutet, dass einzelne Figuren, Orte oder Gegenstände, die für die Handlung wesentlich sind, bereits zuvor eingeführt wurden. Fans der Reihe, die nicht auf dem neusten Stand sind, sollten das in jedem Fall beachten, bevor sie sich in das neuste Abenteuer von Captain America, Hulk & Co. stürzen. Diejenigen, auf die das zutrifft, sollten deswegen an dieser Stelle aufhören weiterzulesen. Für alle anderen, deren Erinnerung noch einmal aufgefrischt werden muss, gibt es hier einen kurzen Überblick zu den wesentlichen Dingen, die es bezüglich des neusten Teils des Franchises zu wissen gibt. Die Ausgangslage auf der Erde ist bekannt: Nach den verheerenden Folgen des Konflikts zwischen Iron Man und Captain America aus „The First Avenger: Civil War“ sind die Avengers Geschichte. Der einstige Vorzeige-Patriot und seine Mitstreiter Black Widow und Falcon gelten als abtrünnig. Tony Stark hingegen widmet sich seinem Privatleben, welches gelegentlich durch die Eskapaden seines Schützlings Spiderman gestört wird. König T’Challa, der nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters dessen Erbe antrat, verkündete am Ende von „Black Panther“ das Wissen seines verborgenen Königreiches Wakanda mit der Welt teilen zu wollen. Doctor Strange wurde mit der Aufgabe betraut, das Auge von Agamotto – ein heiliges Relikt und gleichzeitig Infinity-Stein – zu hüten.

Apropos Infinity-Steine: diese sechs überaus mächtigen Artefakte sind die treibende Kraft hinter den Ereignissen im MCU. Bereits in „Captain America: The First Avenger“ drehte sich alles um den Tesserakt, in welchem der Raumstein verborgen ist, und mit dessen Hilfe der Oberschurke Red Skull die Weltherrschaft an sich reißen wollte. Über Umwege gelangte der Tesserakt schließlich nach Asgard. Die weiteren Steine sind quer über die Galaxis verstreut. Der Gedankenstein erweckte in „Avengers: Age of Ultron“ den Androiden Vision zum Leben, der im Äther eingeschlossene Realitätsstein wurde am Ende von „Thor – The Dark Kingdom“ dem exzentrischen Collector übergeben und der Stein der Macht befindet sich seit „Guardians of the Galaxy“ in den Händen des intergalaktischen Nova-Corps. Lediglich der Aufbewahrungsort des Seelensteins bleibt ein Mysterium. Schon ein einzelner Stein birgt ungeahnte Macht. Wer alle sechs Infinity-Steine vereint, gilt als unbesiegbar. Kein Wunder also, dass der bedrohliche Titan Thanos alles daran setzt, die mächtigen Artefakte in seinen Besitz zu bekommen.

Zu guter Letzt wäre noch zu klären, was sich jenseits des blauen Planeten abgespielt hat. Nachdem Star-Lord und seine Crew „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ einigermaßen unbeschadet überstanden haben, machen sie erneut die Tiefen des Universums unsicher. Nach der vollständigen Zerstörung Asgards durch den Feuerriesen Surtur in „Thor: Tag der Entscheidung“ befinden sich der Donnergott, sein Adoptivbruder Loki, Heimdall und die verbliebenen Überlebenden des Ragnaröks auf ihrem Weg zur Erde. Auch der Hulk ist an Bord. Ihre Reise wird jäh unterbrochen, als sich ihrem Raumschiff Thanos‘ eindrucksvolle Sanctuary II in den Weg stellt.

Avengers - Infinity War (Filmszene 4)

Infinity Stones are a Titan’s Best Friend: Thanos will sie alle

„Avengers: Infinity War“ – Neue Maßstäbe in Sachen Superheldenfilm

Seit seinem kurzen Auftritt in „Avengers“ war klar, dass die Rächer früher oder später dem übermächtigen Thanos entgegen treten würden. Dass „Avengers: Infinity War“ das Genre neu definieren würde, war angesichts der hohen Erwartungen an den Film nicht unumstritten. Das Endergebnis kann sich jedoch wahrlich sehen lassen. Der Film beginnt mit einem Knall, packt den Zuschauer von der ersten Minute an und lässt ihn nicht einmal mehr dann los, wenn er sich bereits auf dem Nachhauseweg vom Kino befindet. Das liegt an mehreren Faktoren: Zunächst einmal benötigt der Film keine lange Einleitung, schließlich haben die letzten Filme des MCUs alle auf diesen spektakulären Showdown hingearbeitet. Des Weiteren hat das Franchise einen stilistischen Wandel vollzogen, sodass das Hauptaugenmerk nicht mehr auf Gags und Pointen, sondern erzählerischer Struktur und einer düsteren Atmosphäre liegt. Im Vergleich zu seinen Vorgängern sind die Entwicklungen in „Avengers: Infinity War“ zum größten Teil absolut unvorhersehbar. Das MCU mischt die Karten komplett neu und zeigt von Beginn an, dass dieses Mal tatsächlich alles möglich ist.

Im Vorfeld wurde oft darüber gerätselt, wie man die gewaltige Anzahl an verschiedenen Helden in einen Film bekommen kann. Marvel hat dafür eine zwar sehr einfache, aber dennoch überzeugende Lösung gefunden. Der Hauptfokus des Films liegt nur auf ausgewählten Figuren, die dann wiederum Rückendeckung von diversen Mitstreitern bekommen. So hat jede Heldin und jeder Held trotz unterschiedlicher Wichtigkeit mindestens einmal die Gelegenheit in einer Szene zu glänzen. Der Clou dabei ist, dass auf diese Art und Weise einzelne Gruppierungen von Helden zusammen kommen, die in ihrer jeweiligen Zusammensetzung für großes Lach- und Action-Potential sorgen. So ist das Chaos praktisch schon vorprogrammiert, wenn der wortgewandte Vorzeige-Egomane Tony Stark auf den überdrehten Star-Lord, seines Zeichens das manifestierte Selbstbewusstsein in Person, trifft. Das mit großer Spannung erwartete Aufeinandertreffen von Avengers und Guardians ist mehr als gelungen.

Über Iron Man, Captain America & Co. müssen nicht viele Worte verloren werden, immerhin haben wir den Großteil der Helden im Laufe der letzten zehn Jahre bestens kennen und schätzen gelernt. Der eigentliche Star des Films ist nämlich der Antagonist Thanos. Selten war ein Widersacher so dreidimensional. Im Laufe des Films gewinnt der Zuschauer einen genauen Einblick in das Innere des berüchtigten Titanen, der nicht ausschließlich aus reiner Boshaftigkeit handelt, sondern – getrieben von seiner eigenen Vergangenheit – nachvollziehbare Motive für sein Handeln hat. Thanos wandelt auf einem schmalen Grat zwischen skrupellosem Wahnsinn und taktischer Besonnenheit. Diese Unberechenbarkeit macht ihn zu dem mit Abstand gefährlichsten Gegner, dem die Avengers je gegenüber standen.

Avengers - Infinity War (Filmszene 2)

Haben ihre Outfits nicht aufeinander abgestimmt: Doctor Strange, Tony Stark & Co.

„Avengers: Infinity War“ – Ein Meilenstein

Marvel dürfte mit „Avengers: Infinity War“ sowohl Kritiker als auch Fans vollends überzeugt haben. Kein Film der Reihe war jemals auch nur annähernd zur gleichen Zeit so überzeugend, tragisch, witzig und spannend. Mit furiosen Wendungen im Minutentakt hält der Film den Zuschauer in Atem. Die etwa zweieinhalb Stunden vergehen wie im Flug und hinterlassen ein erstauntes, von den epischen Bildern geplättetes Kinopublikum. Zukünftige Filme in dieser Dimension werden sich wohl oder übel mit „Avengers: Infinity War“ messen müssen.

26.04.2018

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