Balfor - Barbaric Blood

Review

So kann das gehen. Da hilft man einmal, ausnahmsweise oder „um der alten Zeiten Willen“, bei der Reduzierung des Reviewstapels, schnappt sich irgendeine Platte, schmeißt den Player an – und das Ding ist richtig gut! Und das bei einer Band, die garantiert kaum jemand kennt. BALFOR stehen mit ihrer Herkunft aus der Ukraine schon pauschal nicht im Fokus des Black-Metal-Weltgeschehens, haben es aber seit ihrer Gründung im Jahr 1997 bisher auch nur alle vier Jahre auf ein Demo und 2010 endlich zu ihrem ersten Album gebracht.

Damit zeigt sich allerdings auch, dass es sich lohnen kann, spielerisches Können, musikalische Identität und den Schritt in die Öffentlichkeit reifen zu lassen. Was BALFOR mit „Barbaric Blood“ abliefern, ist nicht die Neuerfindung des melodischen Black Metals, aber eine sehr gut hörbare, mehr als solide gemachte Platte mit dem einen oder anderen echten Kracher dazwischen (totaler KILLER: „Shadow Of My Raven Wings“). Das Grundgerüst bilden knackige Riffs irgendwo zwischen dem Groove mittelalter IMMORTAL („Pure Barbaric“), den Melodiebögen eines anständigen NAGLFAR-Songs („The Perfect Fire“) und der bösartigen Diversität neuerer SATYRICON („Behold My Hate!“). Außerdem schwebt nicht selten ein Hauch KEEP OF KALESSIN-Epik durch die Stücke („Light’s Demise“), der glücklicherweise aber den absurd sterilen Pathos der letzten beiden KoK-Platten erfolgreich vermeidet. Erfreulich ist vor allem, dass die Gitarristen sowohl alle Saiten als auch einen großen Teil der Bünde ihrer Gitarren nutzen, und das sogar in einigen mehr als anständigen Soli („Voices Of Wilderness“) – was gerade im Black Metal-Bereich alles andere als der Normalfall ist.

Garniert werden die ohnehin schon recht dynamischen, abwechslungsreichen Songs durch kurze Ausflüge ins Death Metal-Lager, wo die Gitarren mächtig in unteren Frequenzregionen braten und der Sänger seine ansonsten etwas an Shagrath erinnernde Stimme um zwei Oktaven herunterschraubt. Das ist übrigens, auch wenn der Vergleich naheläge, die für mich einzige DIMMU BORGIR-Parallele. BALFOR sparen sich dicke Orchestrationen und setzen auch ansonsten sehr viel deutlicher auf die Heavy-Seite extremen Metals. Das machen sie gut, und die zwar kühle und moderne, aber wirklich satte Produktion unterstützt sie dabei erfolgreich. Würde mich wundern, wenn man BALFOR in diesem Jahr nicht hier und da auf Konzerten und Festivals in Mitteleuropa sieht. Betrüben würde es mich auch, denn „Barbaric Blood“ ist wirklich ein anständiger Einstand.

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03.02.2011

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