Black Crucifixion - Hope of Retaliation
Florian 
Zehn Jahre haben BLACK CRUCIFIXION an ihrem ersten (und bisher letzten) Album „Faustian Dream“ gearbeitet, das 2006 erschien und mit ihrer Black Metal-Vergangenheit radikal brach – darauf gab es relaxten Dark Metal zu hören, der aber offenbar auch niemandem so richtig geschmeckt hat. 2011 kommen jetzt nicht nur Wiederveröffentlichungen der alten Releases, sondern auch das „neue“ Album „Hope Of Retaliation“.
Und das ist auch schon wieder nicht das Gelbe vom Ei. Die Platte
- ist nur 39 Minuten lang,
- enthält nur zur Hälfte neue Songs (vier Stück),
- ist ansonsten mit Livetracks aufgefüllt,
- die mir im Übrigen verdächtig nach Fake klingen (weil sie komischerweise dieselbe Produktion haben wie die Studiotracks und sich auch keine Angabe über das Datum des Konzertes finden lässt), und
- von den vier neuen Tracks einer auch schon wieder nur ein kurzes Ambient-Zwischenstück ist.
Die drei wirklich zu bewertenden Songs gehen allerdings soweit in Ordnung – Schluss mit Dark Metal, dafür relativ straighter, grooviger Black Metal mit allzu deutlicher CELTIC FROST/TRYPTIKON-Schlagseite, vielen „Uh!“s und vereinzelten Geschwindigkeitsausbrüchen. Die Songs sind modern und druckvoll produziert, tadellos gespielt, der Gesang ist in den letzten Jahren deutlich gereift, nur leider sind die Riffs und Arrangements völlig unaufregend. Ich möchte nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, aber ich behaupte, jeden Tag wird irgendwo auf der Welt ein Black Metal-Demo ähnlicher Qualität aufgenommen. Ob man für eine Viertelstunde neues Material wirklich fünf Jahre brauchen muss?
Und die Livetracks? Tja. Wie gesagt, die klingen genauso und mir damit verdächtig gut dafür, dass man BLACK CRUCIFIXION, wenn überhaupt, dann nicht als die beste Liveband der Welt kennt. Aber sei’s drum – geboten werden da jedenfalls moderne Interpretationen alter Songs (z.B. „Master Spirit“ und „Promethean Gift“ von 1991 und 1993), bei denen man jetzt wenigstens hört, was die Band überhaupt spielen will und wie das Lied gemeint war. In den Originalversionen war das schlicht unmöglich. Insgesamt also ein Release für Kenner. Allen anderen würde ich größtmögliche Skepsis nahelegen.
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