Blackwinds - Flesh Inferno

Review

Haha, nicht schlecht. Als ich den üblichen Blick ins Metal Archive warf, um heraus zu finden, wer hinter BLACKWINDS steckt und heraus fand, dass neben Lord Mysteriis auch Lord Kraath von SETHERIAL seine Finger mit im Spiel hatte, kam in mir schon so ein leiser Verdacht auf. Sie werden mit diesem Projekt doch wohl nicht versuchen die Stimmung des “Nord“ Albums einzufangen? Ich denke, ich wäre nicht der Einzige, dem allein bei dem Gedanken daran das Höschen nass wird, oder?

Nach dem Opener “Before Time“, der mal schnellen, mal langsamen Black Metal mit dezentem Keyboardeinsatz bietet, sah sich mein Verdacht schließlich bestätigt: sie tun es tatsächlich, sie gehen in die Richtung des göttlichen Debüts der Schweden. Nun muss man natürlich sagen, dass dies ein nicht gerade einfaches Unterfangen ist, denn wie soll man die Atmosphäre eines Albums aus dem Jahre 1996 nach 2008 transportieren? Um die dringende Frage nach dem Erfolg dieses Versuchs gleich zu Beginn zu beantworten: bis zu einem gewissen Grad ist es dem Duo gelungen. Stücke wie “Enter The Pandemonium“ tragen ganz klar die Handschrift früherer SETHERIAL. Die Drums hämmern, während eisig kalte Riffs und sphärische Keyboardteppiche für eine bösartige Grundstimmung sorgen, dabei unterstützt von fiesem, sehr halligen Gesang. Ganz klar, das ist “ Nord“, manches Riff erinnert mich sogar ein wenig zu sehr an das erste Album der Schweden, will heißen, ich hab nicht nur einmal das Gefühl, hier wurde sich einfach mal direkt bei den eigenen Frühwerken bedient. Die Stücke sind allesamt zu jeder Sekunde extrem brutal und dennoch schwingt in ihnen diese ursprüngliche Atmosphäre des Black Metals aus der Mitte der 90er mit. Ganz klar, instrumental hat die Band es auf jeden Fall geschafft an die Klasse ihrer frühen Tage anzuknüpfen.

Bleibt die Frage, warum die Herren es dann nur zu einem gewissen Grad geschafft haben, mich vollends zu überzeugen? Wenn die Musik überzeugt, wer trägt dann in den meisten Fällen die Schuld? Richtig, der Sound. An sich gibt es an diesem eigentlich nichts auszusetzen, er ist klar, man hört jedes Instrument heraus, die Bass Drum ist schnell und klingt nach Trigger und insgesamt ist die Scheibe sehr sauber produziert. Merkt Ihr was? Dieser Sound passt nicht zum musikalischen Schaffen von BLACKWINDS. Um der Scheibe den letzten Schliff Ursprünglichkeit zu geben hätte man den Klang des Albums einfach noch ein wenig rauer gestalten müssen. Gerade der getriggerte Drumsound verleiht “Flesh Inferno“ eher einen Hauch neuer DIMMU BORGIR, anstatt mich schwelgerisch in meine Jugend zu begleiten. An sich kann man ja über einen unpassenden Sound auch gern einmal hinweg sehen, nur leider braucht es gerade bei dieser Art von Black Metal einfach einen gewissen Rumpelklang, damit die Musik zu 100% funktioniert.

Insgesamt bin ich vom Zweitwerk der Schweden dennoch recht angetan, denn ich finde es sehr löblich, dass man sich noch einmal auf die alten Tage besinnt und ein Werk erschafft, dass wirklich schön nach früher klingt, ohne zu altbacken oder antiquiert zu wirken. Somit gibt es sieben Punkte für eine Platte, die jedem Nostalgiker, moderner Sound hin oder her, ein kleine Gänsehaut geben sollte.

16.05.2008

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