Carbonized - For the Security
Peter Mildner 
Als Underground-Juwel dürften CARBONIZED nur lokalen Szenekennern oder Nerds bekannt sein. Und weil der Markt klein und exklusiv ist, erzielt das Debut „For The Security“ selbst als kürzlich vom Original-Label Thrash-Records aufgelegte Bootleg-Version bei einschlägigen Börsen Spitzenpreise, von den 1991er Erstpressungen ganz zu schweigen. Auftritt Vic Records,…
…die wieder ihrem Auftrag nachkommen, längst vergessene oder zumindest nur noch schwer erhältliche Death-Metal-Schätze zu Tage zu fördern. CARBONIZED stechen hierbei insofern heraus, als dass „For The Security“ zeigt, dass auch in der Ursuppe schwedischen Death Metals der späten 80er und frühen 90er Death Metal nicht gleich Death Metal war. Obwohl die Besetzung unter anderen mit Matti Kärki, Lars Rosenberg und Piotr „Docent“ Wawrzeniuk spätere Mitglieder von DISMEMBER, ENTOMBED und THERION aufführt, geht „For The Security“, trotz seiner Entstehung im Sunlight Studio unter der Regie Thomas Skogsbergs, deutlich über das hinaus, was heute gemeinhin mit klassischem Stockholmer Sound assoziiert wird.
Dahingehend führt der Opener „Recarbonized“ anfänglich noch an der Nase herum. „Hypnotic Aim“ und spätestens „Euthanasia“ verdeutlichen aber, wieso „For The Security“ schon damals sonderbar geklungen haben muss und vielleicht auch, weshalb es nur zu einer Fußnote in skandinavischer Musikkunde reichte. CARBONIZED dachten über den Standard hinaus und peppten ihren Elchtod mit geordnetem Chaos auf. Schnell dominiert ein deutlich punkiger UK-Grind-Einschlag, der im Verlauf durch eine immer stärkere experimentelle Seite mit rhythmisch anspruchsvollen Prog-Wirbeln und gar Fusion-Beats sowie fast misstönigen Melodien wie in „Third Eye“ ergänz wird.
In metallischen Termini ist das Ergebnis eine sehr eigenwillige Mischung aus ENTOMBED, CEREMONIAL OATH, NAPALM DEATH und VOIVOD. Breiter gedacht kultivierten CARBONIZED damals einen Progressivismus, der sich beileibe nicht auf das heute fast-synonyme technische Können beschränkte, sondern im wahrsten Sinne obskur und außergewöhnlich war. Für passionierte Sammler unbedingt empfehlenswert.
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