Carnal Desire - Run In The Blood

Review

“Ja, hallo! Ich wollte einen Waffenschein beantragen und weiß jetzt nicht, ob ich da bei Ihnen im Polizeipräsidium richtig bin oder doch im Rathaus anrufen muss!“
“Da sind Sie bei uns schon richtig! Um was für eine Waffe handelt es sich?“
“Das ist die aktuelle CARNAL DESIRE, Kaliber “Run In The Blood“. Reicht da ein kleiner Waffenschein?“
“Nein, da gibt es überhaupt keinen Schein zu, das ist nämlich eine Massenvernichtungswaffe!“
“Ja – was mache ich jetzt?“
“Dann schmuggeln Sie die doch in den Irak; da hat man ja nie was gefunden!“
“Alles klar, danke!“

Vielleicht sollte man die in Eigenregie erstellte Scheibe aber doch in ihrer Heimat Deutschland lassen, trotz ihrer vermuteten Wirkung als sonische Massenvernichtungswaffe, denn hier wird sich eher das entsprechend geneigte Publikum finden. Das darf das englische “th“ zwar nicht lieben (Yeah! Des Metal!), sollte aber unbedingt auf alte und gleichsam stumpfe Haudegen wie HELLHAMMER und MASTER stehen. Wenn es ab und an groovt und das Themenfeld Zombies, Jungfrauenschändung, Blut, Gedärm und Baba! lyrisch verarbeitet wird und den vorherrschenden Textinhalt bildet, blitzen zudem Erinnerung an alte SIX FEET UNDER-Tage auf, auch wenn der Groove-Faktor beileibe nicht gegen die All-Star-Band aus Florida anstinken kann.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Mitglieder des Trios zwischen achtzehn und zwanzig Jahren alt sind; und dennoch hinsichtlich des Songwritings verhältnismäßig erfahren daherkommen. Ein derartiges Händchen für Eingängigkeit und Nachhaltigkeit wie es die noch jüngeren Kerle von HACKNEYED beweisen, haben die drei Jungs aus Ludwigshafen aber noch nicht zu bieten. Zu zerfahren und unkonzentriert wirkt das Material zuweilen, auch wenn immer wieder packende Momente in Form von überzeugenden Riffs und netten Arrangements oder gar einigermaßen interessanter Soli auszumachen sind. Was fehlt, ist die ein oder andere Hand und eine gewisse Portion Fuß. Sollten diese Gliedmaßen aber noch nachwachsen, steht mit CARNAL DESIRE eine weitere junge deutsche Band bereit, um mit althergebrachten, aber gediegenem Todesblei Fanscharen zu erobern. Allerdings sollte sich dann das “th“ des Fronters ein wenig weicher anhören, damit es nicht bei jedem Chorus sauer aufstößt. Es reicht also nun erstmal der kleine Waffenschein, da die Durchschlagskraft auch aufgrund des zu sehr in den Vordergrund gemischten Gegurgels und der leicht beschnittenen Klampfen zunächst auf Schreckschusspistolenniveau verharrt. Ansätze, zur Maschinenkanone zu avancieren, sind aber allemal da…PENG!

04.03.2009

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