Decimation - Reign of Ungodly Creation
Eckart Maronde
Unheilige Unterwelt! Der Brutalodreier DECIMATION aus Ankara hat offenbar einen Zufallsgenerator mit Vokabeln aus der sumerischen Prähistorie und dem gesamten Lovecraft-Vermächtnis gefüttert, um die neun Songtitel seines neuen Albums „Reign Of Ungodly Creation“ zusammenzutrümmern: Der Wunsch waren offensichtlich epische Titel im Stile NILEs, herausgekommen sind Ungetüme vom Schlage „Aberrant Ablution By Filthy Excrements Of A Grotesque Crassamentum“ oder „Noncelestical Orisons Cataclised In The Passage Of Ninib“.
Macht aber nichts, denn Emre, Erkin und Goremaster haben an ihren Instrumenten einiges drauf: Technischer Brutal Death Metal ist das, wobei sie die Extreme nicht bis zum Anschlag ausloten, sondern auf eine gediegene Mischung setzen: Da wird zwar amtlich geknüppelt und der Vokalist grummelt sich durchgehend unverständlich durch das Album, aber die Riffs sind eher vielseitig und luftig gehalten – und immer wieder gibt es einzelne technische Spielereien. Trotzdem ist das Ganze keine reine Sportveranstaltung, sondern durchaus atmosphärisch dicht, wie beispielsweise im getragenen „Psalm Carnage In The Ghoulish Chapel Of Gehenna“ – übrigens der beste Track auf dem Album.
Wenn die technischen Fertigkeiten der Musiker immer wieder aufhorchen lassen und zum Grinsen animieren, können die Songs nicht über die gesamte Länge die Spannung halten. Man wippt zwar unweigerlich mit dem Kopf im Takt, aber die wirklichen Höhepunkte tummeln sich doch eher auf der ersten Hälfte von „Reign Of Ungodly Creation“. Nichtsdestotrotz kann das Album aber etwas – ein nettes Dan Seagrave-Cover gibt es obendrauf –, und DECIMATION ist eine Band mit Potential in allen Bereichen. Freunde von technischem Knüppel-Death-Metal sollten ruhig mal reinhören.
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