
„The Oblivious Lure“ ist tatsächlich schon sechs Jahre her – sechs Jahre, in denen DEMIURGON die Todesblei-Gemeinde auf neues Futter haben warten lassen. Die italienischen Schlagetote sind mehr von der grobkantigen Brutal Death-Schule, man denke an Landsmänner wie HIDEOUS DIVINITY oder HOUR OF PENANCE als Vergleich, zumindest was den Sound angeht. Denn zwar sind die hier gegenständlichen Herren rein ästhetisch gesehen auf einer Wellenlänge mit den genannten, aber was DEMIURGON im Allgemeinen und deren neues Album „Miasmatic Deathless Chamber“ im Besonderen von speziell HIDEOUS DIVINITY unterscheidet, ist ein deutlich geradlinigerer, simplerer Ansatz an den brutalen Death Metal.
DEMIURGON hacken sich wieder todesbleiern durch die Felder
Das bedeutet, dass hier keine große, dramatische Gesten und komplexe Rhythmen zum Einsatz kommen. Auf „Miasmatic Deathless Chamber“ regiert mehr der Groove-betonte Todesblei, der sich an seiner eigenen Straffheit gefällt und sämtliche, bereitwillige Rüben kreisen lässt. Ein paar technische Schlenker wie Bends, Legato-Riffs oder die ein oder anderen Pinch Harmonics sind auch mit von der Partie. Man ergänze das dann noch durch die monströsen Growls eines Stefano Borciani und einer scharfkantigen Produktion und hat im Grunde ein funktionstüchtiges, in Sachen Grundbausteinen grundsolides Death Metal-Album.
Dieser Fokus auf das Wesentliche kann durchaus Vorzüge haben, wenn Faktoren wie Songwriting, Hooks und dergleichen Stimmen. Aber hier lassen die Norditaliener dann doch Federn und bollern einerseits stumpf, andererseits aber auch zu mechanisch drauf los. So bekommt die Hörerschaft zwar eine ganz gute Adaption US-amerikanischer Death Metal-Gepflogenheiten á la MALEVOLENT CREATION und Konsorten um die Ohren gedroschen, jedoch leidet „Miasmatic Deathless Chamber“ langfristig an einer songschreiberischen Dürre dahingehend, dass praktisch jedes Glied der Trackliste komplett austauschbar gerät, mit Ausnahme vielleicht von „Flashforward To The End“, wo dann zwischenzeitlich doch mal die Post abgeht. Symptomatisch hierfür ist auch das Fehlen einprägsamer Hooks oder Riffs, abgesehen von einigen der erwähnten, technischen Spitzen.
Dabei fehlt es „Miasmatic Deathless Chamber“ an vielen Ecken jedoch an denkwürdigen Momenten
Immerhin haben DEMIURGON im Vergleich zum Vorgänger „The Oblivious Lure“ hörbar an der Produktion gearbeitet und diese deutlich aufgewertet. Damit ist „Miasmatic Deathless Chamber“ zumindest rein ästhetisch gesehen deutlich moderne und grobkantiger Unterwegs, wenngleich „The Oblivious Lure“ insgesamt noch etwas entfesselter wirkte in Sachen Riffing. Die neue Produktion unterstreicht andererseits aber auch die heftigen Grooves ganz gut und sorgt dafür, dass die Platte zielstrebig in die Nackengegend fährt. Daher ist „Miasmatic Deathless Chamber“ schon eine durchaus sinnige Fortsetzung des Sounds der Italiener, wenngleich das spielerische Downgrade hinzunehmen ist …

Michael


















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