Demogorgon - Where Is He...?

Review

“Das hatte schon viel Schönes; wir rufen dich an…“

Tja, was erwartet jetzt den Typen mit dem Strickpulli, dem Seidenschal und der Brille an diesem unsäglichen Kettchen? Wie er da im Halbdunkel sitzt… hat die Besetzung einfach verhindert!
Im Broadway-Film kommt jetzt üblicherweise ein Schnitt, der/die/das Held befindet sich mit bester Freund(in) im Stehcafé und flennt… später, wenn dann wider jeglicher Wahrscheinlichkeit die große Karriere anläuft, trifft der/die/das Held den Typen vom Casting noch mal und der versinkt aber dann so was von im Boden vor Scham…

Aber was ist, wenn das große Todesblei-Vorspielen angesagt ist und ’ne arg böse Death-Metal-Combo den Spruch gedrückt bekommt? Was passiert dann, wenn das Licht angeht und die finsteren Kerle auf der Bühne ausgeblinzelt haben? Was machen die dann? Den Brillenkettchentypen mit Benzin übergießen und anzünden? Ausweiden? Oder erstmal heulen und Gott und/oder der Kirche die Schuld geben?

Solange der Broadway-Todes-Metall-Film noch auf sich warten lässt, bleibt die Frage unbeantwortet – aber das Ausgangsmaterial, welches den Brillenkettchentypen dann zu dem Spruch verleitet… das gibt es schon – und heißt “Where Is He…?“

DEMOGORGON… da gab und gibt es schon viele Bands dieses Namens, vornehmlich im Black&Decker-Bereich beheimatet; diese hier stammt aus Polen, auch hier hat es mindestens bereits eine andere Namensvetter-Kapelle gegeben.
So viel genutzt der Name – so abgenutzt die Mucke?
So’n bisschen schon…

Wer auf schnellen und treibenden, satanischen Todesblei steht, wird hier fündig, fährt aber mit den üblichen Verdächtigen einfach besser; speziell mit DEICIDE, denn gerade diese Formation hat nicht unerheblichen Einfluss auf DEMOGORGON genommen. Es wird geballert und der Prügel steht nur selten still – und dennoch, man ist hörbar um Abwechslung bemüht, greift schon mal das ein oder andere “Altars Of Madness“-Gedächtnis-Riff ab, tritt auf die Bremse, fügt Sprachsamples zur atmosphärischen Gestaltung ein, knüppelt danach wieder alles nieder, setzt auch mal den Bass in Szene und hat eine ansprechende Produktion am Start, aber die Kapelle um den Berufsirren Benton wird tatsächlich nicht erreicht.

Dazu wirkt keiner der Songs wirklich zwingend, auch wenn “Where Is He…?“ durchaus seine Momente hat – so etwa das Hauptriff des Titelsongs. Leider gehen diese aber an der Beliebigkeit des restlichen Materials zugrunde. Dazu wirken Breaks oftmals ein wenig unmotiviert gesetzt, so dass die Band sich an einigen Stellen unnötigerweise ausbremst ohne danach wieder erforderliche Fahrt machen zu können. Aufhorchen lässt der Song “King“, der Alte-Schule-Stimmung aufkommen lässt ohne dabei verbraucht zu wirken. Leider fehlt aber auch an dieser Stelle ein wenig Schmackes, ein Quäntchen Verve und die Nummer kommt zudem eher als Intro daher denn als komplettes Stück… schade.

Die stimmliche Leistung ist interessant, erinnert der Mann am Mikro oftmals an Jason Blachowicz (ex-MALEVOLENT CREATION, ex-DIVINE EMPIRE – obwohl man mit dem “ex“ da immer ein wenig vorsichtig sein muss). Leider verleiht das der Mucke auch nur wenig Gesicht und so können sich DEMOGORGON einfach nicht über den Durchschnitt der ähnlich gelagerten Veröffentlichungen erheben – und müssen erstmal wohl im Stehcafé über die Kirche herziehen…

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15.07.2013

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