Demolition - Relict IV

Es ist eine CD. Da ist Musik drauf. Laute. Furchtbar laute! Außerdem ist die aggressiv. Man benutzt Gitarren, Bass und Schlagzeug. Jemand, der sehr schlecht gelaunt zu sein scheint, grunzt-kreischt ins Mikrofon. Man nennt es Bay Area Thrash. Man kann Angst davor haben!

Muss man aber nicht, denn das mit dem Bay Area ist gelogen. Tja, hier wird eben gnadenloser Enthüllungsjournalismus geboten! Auf der Platte spielt man nämlich melodischen Todesstahl, wie er sonst aus Skandinavien importiert wird. Gut, manche sprechen sich für eine Einfuhrbeschränkung der nordischen Klangkunst aus, aber vorliegender Todesstahl kommt ja auch aus Österreich. Trotzdem hört er sich an, als käme er aus Schweden. Ganz so, als hätten HYPOCRISY ganz dicke Pate gestanden (hier lügt der beigelegte Info-Zettel nicht!). Dabei schielt man aber auch stark in die Metalcore-Ecke. Dahin muss man aber nicht immer schielen. Gut, bei starkem Silberblick vielleicht nicht zu vermeiden; hört sich aber nicht immer ganz gelungen an.

Handwerklich kann man der Truppe ja in der Tat keinerlei Vorwurf erheben. Da sind sie so was von sattelfest. Richtig feste. Aber das Songwriting stolpert der technischen Ausführung und der recht ansprechenden Produktion hinterher. Zu eintönig sind die meisten Klangattacken zwischen Mid- und Up-Tempo geworden. Abwechslung : Fehlanzeige! Schade, denn so ballern die spieltechnisch schön aufgelegten Songs am Hörer ohne allzu große Nachhaltigkeit vorbei. Gut, ganz so eindimensional nimmt sich nicht jeder Songaufbau aus; man versucht sich mit „I Am Terror“ auch mal an der BOLT THROWER/UNLEASHED-Walze, kann aber auch hier nicht vollends punkten.

Das nächste Mal muss auf die Platte auch Abwechslung und ein bisschen mehr Eigenständigkeit. Zwischen Aggression, derben Riffs und knackiger Produktion ist für so was immer ein Plätzchen frei.

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