Desecrate The Faith - Unholy Infestation

So kann man sich täuschen. Man lässt zum ersten Mal „Unholy Infestation“ von DESECRATE THE FAITH laufen und legt sich schon gedanklich die Sätze für eine Art Verriss zurecht. Doch dann kommt es doch noch anders.

Am Ende wird dann doch noch gepunktet

Dass das Urteil letztlich doch noch halbwegs versöhnlich ausfällt, liegt aber ganz sicher nicht an den ersten vier Songs. Da bieten DESECRATE THE FAITH bestenfalls Gurgel-Grunz-Death von der Stange, bei dem das Schlagzeug auch noch ziemlich scheppernd nervt. Das ist zwar technisch durchaus kompetent, keine Frage, versinkt aber doch immer wieder im Einheitsmorast. Und für diese Art von Mucke sind die Lieder auch ganz einfach zu lang geraten, da sollte man wesentlich schneller auf den Punkt kommen. Kurzes Zwischenfazit: Das hat man alles schon wesentlich besser und vor allem fesselnder gehört.

Aber ab dem Titelsong wird es dann doch plötzlich besser, ohne jedoch gleich wirklich toll zu sein. Doch auf einmal scheinen die Jungs zu wissen, wie man Songs schreibt. „Magna Daemonia“ beispielsweise wartet mit richtig feinen Harmonien auf, ist aber leider viel zu kurz geraten . Auch „Angel Eater“ weiß mit seiner gelungenen Aufteilung zwischen Grunts und Screams durchaus zu gefallen, das ist schon gehobenes Mittelmaß mit der Tendenz zum „gut“. Oder der schön fies kriechende Beginn von „Septic Womb“ und das mit einem leichten BEHEMOTH-Touch startende „Let Us Burn (The Father, The Son And The Holy Spirit)“. Das sind alles so kleine Beispiele dafür, wie es gehen könnte, aber leider zu selten umgesetzt wird. So findet man vor allem im zweiten Teil der Scheibe immer wieder coole Parts. Doch auch die können ein generelles Problem nicht kaschieren: Fast jeder Song ist irgendwie künstlich aufgebläht und in die Länge gezogen.

Für ein Zweitwerk ist „Unholy Infestation“ dann am Ende doch etwas schwach auf der Brust, auch wenn sich DESECRATE THE FAITH in der zweiten Halbzeit schon noch steigern konnten. Niederlage abgewendet, aber für einen Sieg dann doch zu wenig.