Dirge - Alma | Baltica

Review

Seit über 20 Jahren gelten DIRGE als Garant für progressiv-melancholischen Sound und atmosphärische Einzigartigkeit. Mit ihrer Fünf-Track-EP „Alma | Baltica“ wollen sie nun einmal mehr beweisen, dass sie diesem Ruf gerecht werden.

Eigenwillig von Anfang bis Ende

Wer des Englischen mächtig ist oder einen Blick ins Wörterbuch wirft, der weiß, dass der Begriff DIRGE relativ treffend mit „Klagelied“ übersetzt werden kann. Wer zusätzlich noch die Musik der vier Franzosen kennt, den überrascht der Bandname angesichts ihres musikalischen Schaffens eher wenig. Und so ist es auch kaum verwunderlich, dass sich DIRGE auf „Alma | Baltica“ von Anfang bis Ende treu bleiben und eine atmosphärisch-düstere Soundlandschaft kreieren. Bereits der Opener „Alma“ gibt die Richtung eindeutig vor: Das charakteristische, filigrane Gitarrenspiel verschmilzt mit einer rauschenden, natürlich anmutenden Effekt- und Geräuschkulisse und sorgt somit für ein stimmungsvolles Ambiente irgendwo zwischen wohliger Wärme und lauernder Bedrohlichkeit. Leider wirkt der beinahe zehnminütige Track nach mehrfachem Hören etwas langatmig.

Dirge

Ohnehin wohnt der Scheibe insgesamt ein eher verträumter Soundtrack-Charakter inne, welcher für ein eigenwilliges und zugleich äußerst anspruchsvolles Hörvergnügen sorgt. „Red Dawn Tibesti“ erzeugt mit seinem widerhallenden Drum-Beat, der eindringlichen Melodie und dem etwa zur Hälfte des Songs einsetzenden, wehmütigen Frauengesang eine bedrückende, beinahe gespenstische Atmosphäre. Diese Grundstimmung wird konsequent bei „Black Shore“ und „Baltica (Since Time Reoscillated)“ beibehalten. Beide Titel scheinen zwar ihre eigene Geschichte zu erzählen, hätten jedoch durchaus facettenreicher ausfallen können. Einen diesbezüglich durchaus erfrischenden Abschluss findet das wirkungsvolle Werk mit „Pure“, einer knapp sechsminütigen Prog-Komposition, die auf poetische Weise ein sphärisch-friedliches Klangbild erzeugt.

Progressiv, aber nicht experimentell

„Alma | Baltica“ ist definitiv ein ganz besonderes Stück Musik. Aufgrund der eigenwilligen Vorgehensweise der vier Musiker enstehen unweigerlich Bilder im Kopf, während die Platte Stück für Stück auf seine eigene, unkonventionelle Art Atmosphäre aufbaut. Das ist wohl auch der Grund, warum DIRGE mit ihrer EP definitiv kein Musikerlebnis für zwischendurch geschaffen haben. Es braucht seine Zeit, um sich auf jedes einzelne Lied einzulassen und mit ihm warm zu werden, schließlich dürfte die Musik für den ein oder anderen auch nach mehrfachen Anläufen unzugänglich bleiben. Gekünstelt oder verschnörkelt wirkt die EP dennoch nicht, eher das Gegenteil ist der Fall: An manchen Stellen hätte der Platte hier und da eine klangliche Überraschung oder gewagte Spielerei mehr sicher nicht geschadet.

Jonas Erbas (Foto: Stephane Burlot)

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08.01.2018

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