Disgorgement - Chamber Of Depravity

Review

Gilt die Kammer der Verdorbenheit im übertragenden Sinne vermutlich als Lager für zerrupfte Leichname, so geben DISGORGEMENT mit besagtem Album nicht ihren Abschiedsbrief in grausame Höllenreiche, sondern viel mehr ihr erstes ernstzunehmendes Lebenszeichen in Form eines Langeisens. Im Jahr 2007 produzierte die deutsche Gruppierung zwar bereits ein Demo mit Namen “Exercised Fantasies“, doch im Anschluss dessen gab es Probleme mit der Besetzung, sodass es doch zwei Jahre gedauert hat, bis nun endlich etwas Richtiges auf die Schlachtplatte gekommen ist. Die Musik der Jungs reiht sich prächtig in die lange Schlange amerikanischer Todesfabrikationen ein und erinnert mich zeitweise am Ehesten an SUFFOCATION.

Ohne es zu wollen, habe ich im vorherigen Satz bereits das Hauptproblem von DISGORGEMENT genannt, und zwar ist das die so bezeichnete lange Schlange, bei der die Dortmunder im Übrigen nicht gerade im vorderen Drittel anstehen. Die Band sitzt eher auf der größten Welle, dort wo eine unzählige Menge namenloser Krachmaten mitschwimmen, und zwar in der Mitte. “Chamber Of Depravity“ ist alles andere als billig, alles andere als primitiv und auch alles andere als simpel gestrickt, aber dennoch fehlt schlichtweg der kompositorische Drang aus der Belanglosigkeit hinaus. Okay, der Drang ist vorhanden, aber das Resultat dessen bleibt Durchschnittsware.

Es sind viele Versuche enthalten, das Ganze knackig, ansprechend und abwechslungsreich zu gestalten – zweistimmige Vocals, eine ganze Menge fein zerhackstückelte Gitarrenarbeit und gelegentliche Tempovariationen. Trotz allem rauschen DISGORGEMENT an meinen Gehörgängen vorbei wie völlig ungebremster ICE auf Durchfahrt. Wenn allerdings irgendwas soweit schon mal sauber zusammengeschraubt ist, dann ist es die wesentliche Grundstruktur. Der Rohbau steht – die Instrumente werden erstaunlich gut beherrscht, die Produktion ist für Heimarbeitsverhältnisse absolut ausgewogen und zumindest der Anspruch interessantes Songwriting aufzubieten ist durchweg erkennbar. Ist es möglich, diese Voraussetzungen beim nächsten Mal noch besser auf Platte zu transformieren, so steht dem Durchschuss aus der grauen Masse nichts mehr im Weg.

08.07.2009

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