Disphere - Shinra Tensei

Review

Grindpromotion nennt sich eine ziemlich frische italienische Agentur, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, entsprechende Undergroundbands, vornehmlich aus dem eigenen Land, eine möglichst ausgeweitete Plattform zu bieten. Nun schwemmen die ersten Resultate in Richtung Deutschland und ich war durchaus überrascht, als ich das erste Full-Length-Werk von DISPHERE in der Hand hielt. Spricht sich zwar genauso, hat aber mit dem Crust-Projekt von Tompa Lindberg nichts zu tun, nicht mal musikalisch. Das Cover erinnert mich aus irgendeinem Grund ein bisschen an CYNICs “Focus“, unter anderem von der Band aus Florida wollen die Italiener auch in musikalischer Hinsicht etwas abbekommen haben.

“Shinra Tensei“ nennt sich dieses Album, bedeutet übersetzt ungefähr so viel wie göttliche Unterwerfung des Himmels und entstammt der japanischen Sprache, macht das Ganze nicht weniger mysteriös und entfernt die Truppe noch weiter vom charakteristischen Grind-Sektor. Als dann schließlich die Musik einsetzt, fällt relativ schnell auf, dass der Eindruck nicht getäuscht hat. DISPHERE setzen viel mehr auf lange, ausgefriemelte Stücke, denn auf kurze Kanonenschläge oder wütende Explosionen aus dem Bauch heraus.

Diese Platte wirkt dagegen wie bis ins kleinste Detail zerlegtes Stückwerk mit vielen experimentellen Facetten, Tempowechseln und überraschenden Wendungen. Von CYNIC höre ich hier ehrlich gesagt reichlich wenig, eher drehen die Italiener muntere Runden zwischen MESHUGGAH, ORIGIN und OBSCURA, wobei in der Mündung brutaler Death Metal mit recht hohem technischem Anspruch herauskommt. Was DISPHERE allerdings eine kleine Besonderheit verleiht, und den Eindruck von einer teilweise ziemlich undurchsichtigen Anhäufung verschiedenster Aspekte etwas verwäscht, ist die streckenweise beeindruckende Atmosphäre.

In ihren besten Momenten suggerieren die Südeuropäer eine turbulente Reise durch dunkle Galaxien, schaffen eine sphärische Aura und können den Hörer durchaus in ihren mystischen Kreis hinabziehen. Das klappt aber leider nicht durchweg, denn dazu fehlt es den Jungs noch etwas an kompositorischer Klasse. Es mangelt an selektivem Gefühl, unnötig verlängernde Parts herauszulassen und bessere auf interessante Weise auszudehnen. Sollte genau dies aber in Zukunft gelingen, dann wird diese Truppe noch auf sich aufmerksam machen.

19.06.2011

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