Eeriness - Paths

Review

Musik aus der Schweiz ist in diesem Monat besonders stark in meinem CD-Schacht vertreten. Denn neben TRIBAL kommen auch EERINESS aus dem Lande der legalen Geldwäsche, der verträumt schellenden Kuhglocken und der manischen Uhrwerktüftler. Die Band existiert seit 1996 und möchte mit ihrer Musik „die schwarze Flagge des Gothic hochhalten“. Das stimmt schon mal recht nachdenklich. Oder wollte ich eigentlich bedenklich sagen? Wie dem auch sei, EERINESS‘ zweite vollwertige Veröffentlichung nennt sich „Paths“. Das seltsame, eine eigenwillige Mixtur von Muschel- und Wendeltreppenthematik aufgreifende Cover ist zumindest
genretypisch plakativ und läßt schon mal keine allzuguten Vorahnungen aufkommen…

Cembalo-Keyboards stimmen ein auf „Grief And Despair“,
einen aus kratzigen männlichen Vocals, Operngeträller einer Elfe und barocken weichen Gitarren bestehenden Opener. Es gibt Tempo, schwebende Keys, das Arienhafte hatten wir schon irgendwo. Härter als HIM sind sie, auch ältere THEATER OF TRAGEDY hängen sie in Punkto Heaviness ab. „Neurosia“ verfolgt das gleiche Schema weiter, anfangs fast wie butterweicher Plüsch-Black-Metal klingelnd, folgt dann der schon zu diesem frühen Zeitpunkt nervende maskuline Gesang, da kann auch die Geige nichts retten. Vom Song bleibt nichts haften, es fehlen Höhen und Tiefen, trotz des
„Die-Schöne-und-das-Biest“-Gegensatzes. Die Gitarren bleiben stumpf, ebenso das Schlagwerk, seltsam produziert, das Ganze. Ein wenig erinnert mich das an den klappernden Mülltonnendeckelsound der letzten METALLICA, im Gegensatz zu „St. Anger“ jedoch darf man
im Falle von EERINESS wohl keine Absicht unterstellen.
Am Ende des Tracks gibts sogar Death-Vocals, allerdings wenig erhebend vorgetragen, zu rauh und zu
kehlig in diesem musikalischen Zusammenhang. Alle oben
aufgezählten Eigenarten durchziehen auch sämtliche folgenden Songs, es wird munter operettenhaft gezwitschert, hart an der Schmerzgrenze, die Plastikkeyboards passen einfach nicht dazu; sowas fand
ich schon zu Bubenzeiten bei RONDO VENEZIANO nicht sehr geglückt. Einen anderen Sänger brauchen sie auch.
Unbedingt.

Das ohnehin eine jede Innovation konsequent ablehnende
Gothic-Genre hat mit EERINESS eine Band dazugewonnen, die Außenstehende zu Recht die Brauen unwirsch runzeln
lassen dürfte. Leider auch die im inneren Kreis. Denn geboten wird nichts, was nicht schon von TRAIL OF TEARS, TRISTANIA, THEATER OF TRAGEDY und Konsorten bereits vor fast zehn Jahren vorgemacht worden wäre, zwar auch nicht gerade grandios, aber immerhin besser.
Musikgeschichte schreiben wird keine dieser Bands, EERINESS ganz sicher nicht. Total langweilig, spannungsarmes Songmaterial, Vocals wie aus einem drittklassigen Hörspiel, das ist heute einfach zu wenig. Selbst für ein dermaßen limitiertes Genre wie das Gothic-Segment. Wenn sie verschiedene Stimmungen erzeugen könnten oder überraschende Einfälle hätten wie z.B. LYRIEL es kürzlich vorgemacht haben, doch nichts dergleichen. An die großartigen PARADISE LOST oder MOONSPELL kommt ohnehin keine dieser Bands auch nur anflugweise heran. Aber das sind ja auch keine wirklichen Gothic-Combos. Sorry, aber für EERINESS sind da sind nur drei Punkte drin.

22.02.2007

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