Enchantment - Cold Soul Embrace
Stefan Wolfsbrunn
Vor zwei Jahren veröffentlichte das Undergroundlabel Cosmic Key Creations eine Vinyl-Neuauflage des 1994 erstmalig erschienenen Debütalbums der Death-Doomer ENCHANTMENT. Ein Jahr später folgte eine CD- und Tapeversion über Transcending Records. Die seit rund 25 Jahren verflossene und heute unbekannte Band hat viel positives Feedback erhalten, was die Briten dazu bewog, es doch nochmal miteinander zu versuchen.
That is not dead which can eternal lie…ENCHANTMENT raufen sich zusammen
Klar, ENCHANTMENT kennen vermutlich heute nichtmals mehr die größten Doom-Kenner. Dennoch hat die Wiederveröffentlichung des Debütalbums genug Sogwirkung entfaltet, dass die Jungs von ENCHANTMENT in die Tiefen ihrer Archive abgestiegen sind und das vollständig komponierte, aber nie aufgenommene Zweitwerk „Cold Soul Embrace“ dem Fluch des Vergessens entrissen haben.
Und ja, es wäre schade um dieses wirklich gute Album gewesen. „Cold Soul Embrace“ versprüht ordentlich Neunzigercharme und bedient alle Tasten der Death-Doom-Klaviatur spielend und mit großer Selbstsicherheit. Dabei kommt das Album ohne Weichzeichnung aus, denn die dezent eingesetzten Keyboards und orchestralen Parts sind genau richtig dosiert. Ebenso verzichtet die Band auf die typischen Liv Kristine-Momente, die Genregrößen der Zeit gerne und häufig nutzten.
Im Vordergrund steht daher zumeist die nach vorne schiebende todesbleierne Melodieführung, welche zum wohlwollenden Mitnicken animiert. Einfach, aber sehr wirkungsvoll und über das gesamte Album gut und manchmal sogar ganz hervorragend komponiert.
„Cold Soul Embrace“ tappt nicht in die Nostalgiefalle
Denn das Album klingt trotz des Rückgriffs auf alte Kompositionen nicht von gestern und ist sicherlich keine Platte (nur) für Nostalgiker. Gut, dass das Album nicht weiter als Demotape auf dem Dachboden der Band verstaubt. Es wäre doch wirklich schade um „Cold Soul Embrace“ gewesen.
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