Equilibrium - Equinox

Review

Soundcheck November 2025# 20 Galerie mit 19 Bildern: Equilibrium - Ultima Ratio Fest 2025 in Geiselwind

Wenn ich ganz ehrlich bin, ist Abstand so ziemlich das einzige, was ich bislang von EQUILBRIUM gehalten habe. Zu gewöhnlich schien mir der Pagan-Metal-Sound, der bei ihrer Gründung Anfang der 2000er-Jahre noch allzu sehr den damals angesagten Folk-Metal-Trends hinterher hechelte. Somit ist „Equinox“ das erste EQUILIBRIUM-Album, mit dem ich mich näher auseinandersetze – und überrascht mich dabei auf Anhieb positiv.

Wo ich den Liveauftritt der Band beim „Ultima Ratio Fest“ mit DARK TRANQUILLITY, SOEN und IOTUNN Ende September noch eher gleichförmig und abwechslungsarm erlebte, erweist sich das neue Album als überraschend vielseitig. EQUILIBRIUM verarbeiten von folkigen Ethno-Rhythmen bis zu ELECTRIC CALLBOY-verdächtigen Disco-Beats eine erstaunliche Bandbreite an musikalischen Einflüssen und türmen diese zu schwindelerregenden Soundwänden auf, die den unbedarften Zuhörer mit Brachialgewalt zu überrollen drohen – Subtilität ist eben nicht die Stärke von „Equinox“.

In den besten Momenten resultiert dies in eingängigen Uptempo-Krachern wie „I’ll Be Thunder“, das von fiesen Disco-Beats nach vorne geprügelt wird und Füße oder Nacken unweigerlich zum Mitwippen verleitet. Als noch unwiderstehlicher erweist sich das phänomenale „Legends“, ein überragender Folk-Metal-Meets-Stadionrock-Song, der in der richtigen Lautstärke genossen einen solch überwältigenden Gute-Laune-Optimismus versprüht, wie man ihn eher bei Pop-Größen wie COLDPLAY vermuten würde.

In „Borrowed Waters“ versuchen sich EQUILIBRIUM hingegen an nahezu balladesken Klängen, die den verträumten Sirenengesang von Gastsängerin RONIIT untermalen. Doch natürlich können sie auch hier die Finger nicht vom pathosschwangeren Breitwand-Pinsel lassen, wodurch das Stück in keinster Weise als ruhig bezeichnet werden kann. Subtile Zurückhaltung ist eben nicht die Stärke von EQUILIBRIUM, hier wird nicht geklotzt, sondern so lange herumgekleckert, bis auch die letzte Lücke im Frequenzspektrum gefüllt und mit reichlich Bombastkleister abgedichtet wurde.

Und da haben wir auch schon das Kernproblem von „Equinox“: Insgesamt wirkt das Album in jederlei Hinsicht überladen und ermüdet mit einer Vielzahl an spannenden Höreindrücken, die stets kurz davor stehen, ein stimmiges Ganzes zu ergeben. Wo die EQUILIBRIUM-Soundwalze einmal drübergerollt ist, wächst eben so schnell kein Gras mehr. Hätte sich die Band nur etwas in Zurückhaltung geübt und nur die Hälfte ihrer guten Ideen sauber ausgearbeitet, statt immer wieder neue hinzuzufügen, hätte aus einem guten Album leicht ein fantastisches werden können.

Shopping

Equilibrium - Equinoxbei amazon16,48 €
12.12.2025

Shopping

Equilibrium - Equinoxbei amazon16,48 €

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 38113 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare