Erupted - In the Grip of Chaos
Eckart Maronde
Ein flüchtiger Blick aufs Bandfoto genügt, um zu wissen, dass ERUPTED aus Schweden kommen. Gesichter und T-Shirts schön mit Kunstblut (oder Hela Tomatenketchup aus der Halbliterflasche) besudelt, posieren die fünf Jungs aus Växjö für das Foto und erinnern damit an die leider von uns gegangenen DISMEMBER oder die ehemaligen Blast-Shootingstars RAISE HELL. Kann ja so verkehrt nicht sein, wenn man sich gerade mit dem Debütalbum positionieren möchte. Das Problem dabei: Wenn die beiden genannten Bands mit ihren Fotos bereits konsequenter waren (mehr Blut, mehr Gore, mehr Sudel), so trifft das sogar noch mehr auf die Musik zu. ERUPTED sind einfach noch nicht so weit, ein Album aufzunehmen. Sie haben es aber trotzdem gemacht.
Dabei ist „In The Grip Of Chaos“ kein Totalausfall. Dafür ist die Platte zu stimmungsvoll, selbst wenn es sich einfach nur um eine grummelige Old-School-Death-Metal-Stimmung handelt. Hauptverantwortlich dafür ist der Sänger, der schön tief und unverständlich grunzt und somit das undurchdringlichste Element beisteuert. Vom Songwriting her sind nämlich die acht regulären Songs (zusätzlich gibt es noch zwei weitere Tracks im Demostadium) ziemlich simpel gestrickt. Es lohnt kaum, einzelne Titel herauszugreifen. Wenn man sich nach drei oder vier Stücken fragt, wann denn mal etwas Abwechslung in die Chose kommt, weiß man am Ende: gar nicht. Den Gitarristen fehlt es an Abstimmung, dem Schlagzeuger an Präzision, der Band insgesamt an Tightness. Hinzu kommt eine Produktion, die vorhandene Fehler gar nicht erst ausbügelt.
Wie gesagt, die Albumproduktion kommt für ERUPTED einfach noch ein, zwei Jahre zu früh. Diese Zeit hätte die Band benötigt, um weiter zusammenzuwachsen und an den Songs zu feilen. Insofern ist „In The Grip Of Chaos“ wohl am ehesten was für Underground-Komplettisten: Als Demo wär’s nicht schlecht gewesen, aber wer gut gemachten Death Metal der alten Schule hören will, sollte besser erstmal auf andere Bands setzen.
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