Goresoerd - Asülum

Review

“Die spinnen, die Römer“ – das hatte Obelix in den etlichen Asterix-Medien, ob Film, Schrift oder Hörbuch, in regelmäßigen Abständen immer wieder betont. Im Metalbereich lässt sich das, bestätigt durch mehrere Beispiele, durchaus eher auf einige Staaten nördlich unseres Horizontes ummünzen. Oft sind es die Finnen, Litauer, mit Abstrichen auch etliche Norweger, und dazu gesellen sich aktuell auch die Esten. GORESOERD sind nicht nur ein einfacher Prügeltrupp mit humoristischer Schlagseite, sondern offenbaren stilistisch tatsächlich mehrere Parallelen zu den Finnen STAM1NA, die mit ihrem chaotischen Thrash Metal immer wieder auf sich aufmerksam machen und eine interessante Nische bekleiden.

“Asülum“ ist das dritte Album der Hauptstädter, doch persönlich mein erster Kontakt mit einem insgesamt positiv durchgeknallten Machwerk irgendwo zwischen Thrash, Melodic Death Metal und eher winzigen Grindcore-Anleihen. Die oben genannten Jungs aus Lemi konnten mit ihrem sympathisch hektischen Gedresche sogar Teile der breiten Masse überzeugen und den einen oder anderen Award gewinnen. Dies wird GORESOERD letztendlich sicherlich nicht vergönnt sein, liegen doch die hauptsächlichen Unterschiede in einer dann doch etwas unterschiedlichen Grundausrichtung. So fuhrwerken die Jungs aus Tallinn unterm Strich merklich brutaler, behalten aber immerzu den Blick für die entsprechende Melodie.

Diese stammen zwar sicher nicht wirklich aus der großen Trickkiste, machen aber mit ihrer verqueren Art zumeist Lust auf mehr. Auch am Mikro geht es alles in allem eine ganze Nummer brutaler zu, kratzen sich die beiden Sänger Nagy und Stig Lindeberg doch die sanften Stimmchen aus dem Halse. Um das Ganze aber dennoch reichlich eingängig zu halten, hat man die Einflüsse von Death Metal und Grindcore doch zum größten Teil überschaubar gehalten, sodass “Asülum“ nur selten in hemmungsloses Gebolze, Geblaste oder strukturfreies Gehämmer ausartet. Dafür sorgen, wie bereits erwähnt, ganz zentral die beiden irren Gitarristen, die hier viele nette Arrangements aus dem Hut zaubern und diese auch sauber herunterzocken. Was GORESOERD auf diesem Output noch fehlt, ist dann irgendwo der letzte Schritt, die Entschlossenheit, die vielen verrückten Ideen zu einem wirksamen Ganzen zu formen. Wer allerdings grundsätzlich auf eine irre nordische Ader steht, der sollte hier definitiv mal reinhören.

04.12.2013

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