Gossenpoeten - Tavernentempler

Review

Die GOSSENPOETEN preisen das Bier

Das Trinklied als solches ist gern gesehener Gast auf diversen Alben des Folk- und Mittelalter-Genres, schließlich sorgt das Besingen des gepflegten Alkoholkonsums für die Erhöhung der allgemeinen Heiterkeit, passend zum Gesöff. Was die GOSSENPOETEN auf ihrem zweiten Werk “Tavernentempler“ mit dem Trinklied anstellen, ist allerdings ermüdend, schließlich strecken sie den Inhalt eines Trinkliedes auf ein ganzes Album.

Das Bier ist hier

Die Musik der GOSSENPOETEN ist recht einfach gestrickt. Flöten und akustischen Saiteninstrumenten werden simple, repetitive Melodien entlockt, die gut und gerne auch für Kinderlieder geeignet wären, mit der Einschränkung, dass es in 10 von 11 Fällen um Alkohol, dessen Konsum oder Ausschankort geht. Lieder wie “Freibierwahn“ oder die (immerhin ganz nette) Partynummer “Unterhopft“ verraten es schon im Titel, bei “Auf Uns“ kann man es sich denken und selbst das “Liebeslied“ ist eine recht plumpe Ode an das Bier. Originalität und Wortwitz sucht man hier leider vergebens – es geht wirklich nur ums Saufen. Selbst die Reime sind derart einfallslos, holprig und vorhersehbar, dass sie der geneigneten Hörerschaft die Fremdschamesröte ins Gesicht treiben werden. Wer nun meint, dass hier übertrieben werde und es so schlimm nicht sein könne, kann sich durch folgende Textbeispiele selbst ein Bild machen:

“Die Poeten sind hier. Es gibt wieder Bier.“ (“Tavernentempler“)

“Er meinte nur: ‘Hier gibt’s kein Bier, die Kneipe findest du nicht hier.‘“ (“Unterhopft“)

“Wie wäre das Leben nur ohne Bier? Dann stünden wir heute nicht hier.“ (“Schankmaid“)

„In trauter Zweisamkeit verweile ich hier – am Tresen ganz allein mit dir, denn ich liebe mein Bier.“ (“Liebeslied“)

Die Einfachheit der Texte ist sicherlich eine gute Voraussetzung, um selbige bei feuchtfröhlichen Konzerten der GOSSENPOETEN recht schnell mitsingen zu können. Für ein clever betextetes Trinklied reicht das allerdings noch lange nicht, insbesondere für eine Band, die das Wort “Poeten“ im Bandnamen trägt.

Einsamer Lichtblick auf “Tavernentempler“ ist der einzige Song, in dem es nicht um Alkohol geht. “Kaspar Hauser“ klingt ein wenig durchdachter und erzählt die Geschichte der gleichnamigen historischen Figur. Zu einer ansprechenden Folk-Melodie erschaffen die GOSSENPOETEN sogar einen kleinen Ohrwurm und zeigen, dass sie zu viel mehr im Stande sind.

Bitte kein Bier mehr…

Es spricht nichts gegen das eine oder andere humorvoll in die Welt posaunte Trinklied. Für einen Abend in einer mittelalterlichen Schänke ist “Tavernentempler“ sogar eine passable musikalische Untermalung, denn die Musik tut nicht weh und ist durchaus hörbar, wenn der geneigte Trunkenbold nicht allzu sehr auf die Texte achtet. Auf Dauer ist das hier präsentierte Liedgut jedoch langweilig und eindimensional, sodass sich die GOSSENPOETEN auf kommenden Alben etwas einfallen lassen müssen, um ihre Fans bei der Stange zu halten.

03.06.2020

Der metal.de Serviervorschlag

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8 Kommentare zu Gossenpoeten - Tavernentempler

  1. der holgi sagt:

    Video passt zur Musik

    3/10
  2. Dieser_Allah_XD sagt:

    Kurz reingehört. Macht mich instant aggressiv.

  3. nili68 sagt:

    Ja, ist ziemlich übel.

  4. Skramzgrinder sagt:

    Das Video ist dann doch sehr ernüchternd.

  5. BlindeGardine sagt:

    Man fragt sich halt, was man von einem Album mit diesem Namen von einer Band mit diesem Namen erwartet. Das Lied klingt irgendwie wie das Intro zu einer Kindersendung für Kinder mit Alkoholproblemen.

  6. Cynot sagt:

    Wirkt wie eine schlechte Version von Mr. Hurley. Die sind zwar auch nicht sonderlich geistreich, setzen ihren Quatsch aber um einiges besser um. Abgesehen davon geht’s mir inzwischen auf den Geist, dass in diesem Genre gefühlt jede zweite Band nur noch übers saufen singt. Haben die alle ein Alkoholproblem?Gibt doch genug Fantasywerke oder auch historischen Stoff den man vertonen könnte…

  7. RTF sagt:

    Ich schreibe eigentlich ungern negative Kommentare, da das hier schon oft genug passiert, doch das hier kann ich nicht unkommentiert lassen.
    Als großer Fan vom Folk, Folk Metal, Folk Black Metal und so ziemlich allem was mit Folk zu tun hat, bin ich hiervon wirklich sehr getriggered.

    Es ist ja nicht das erste Mal, das eine Band in diesem Genre nach Schlager klingt, aber die Gossenpoeten schießen den Vogel ab. Diese Art von Gesang, ist etwas das ich absolut nicht ab kann, das schreit förmlich Helene Fischer oder Andrea Berg und dann kommen noch diese übertrieben fröhlichen Melodien, eine merkwürdige Produktion und Haus-Maus-Reime auf Grundschule-Niveau hinzu, bei denen sich einem nur die Fußnägel hochrollen können.

    Mit Folk bzw. Folk Rock, hat das hier wenig bis gar nichts zu tun, das ist eher ZDF Fernsehgarten und ich denke auch in dieser Zielgruppe ist diese Band besser aufgehoben, als auf einem Mittelalter, geschweige denn Metal Festival. Warum diese Review hier gelandet ist bleibt mir ein Rätsel, das hier niemand ein positives Wort an dem Album verlieren wird ist klar.

    Ob die Poeten lieber im Schlagersektor angesiedelt sein wollen, ist die andere Frage, wenn die Mittelalter und Metal Fans deren auserwählte Zielgruppe war, so sollten Sie Ihr musikalisches Konzept nochmal stark überdenken.