Helltrain - Death Is Coming

Review

Von festgefahrenen Musikbusiness-Strukturen scheinen HELLTRAIN erstmal die Nase voll zu haben. Nachdem weder das 2004er Debut „Route 666“ noch sein 2008er Nachfolger „Rock ‘n‘ Roll Devil“ zu einer langfristig zufriedenstellenden Zusammenarbeit mit Nuclear Blast beziehungsweise Jimmy Franks Recording geführt haben, nehmen die Schweden bei ihrem dritten Werk das Zepter selbst in die Hand. „Death Is Coming“ ist im Mai diesen Jahres in Eigenregie veröffentlicht worden und wer schon mit den beiden Vorgängern etwas anfangen konnte, dem sei der knackige Death ‘n‘ Roll auch dieses Mal bedenkenlos ans Herz gelegt…

…denn was die Schweden an Label-Sicherheit eingebüßten, gewannen sie an kreativer Sicherheit hinzu. Seit 2009 wurde das Personal um Matte Järnil am Bass und Mikael Sandorf an der Gitarre aufgestockt, sodass HELLTRAIN anno 2012 eine Quasi-Reinkarnation alter Schwedenlegenden darstellen: alle Mitglieder zockten schon etwa bei GATES OF ISHTAR, DEFLESHED, THE EVERDAWN oder THE DUSKFALL zusammen. Und der Bonus eines eingespieltes Teams zahlt sich auf den zehn Tracks von „Death Is Coming“ hörbar aus. Zwar hat das Grundrezept des Debuts aus punkigem Rock ‘n‘ Roll mit massiver Death-Schlagseite und schwedischen Melodien nach wie vor Bestand; den Charme von „Death Is Coming“ machen aber, neben der abermals von Daniel Bergstrand beigesteuerten kratzbürstigen Produktion, die Details aus. Unaufdringliche Synthie-Einlagen sorgen vor allen in den Refrains für ein Plus an Atmosphäre und ein bisschen mehr Lead-Gefidel sowie deutlich versatileres Drumming von Oskar Karlsson als je zuvor lassen den Höllenzug längst nicht mehr so stumpf-pumpend wie die Uffta-Uffta-Beats des Debuts erscheinen. So geht es weitestgehend räudig über Stock und Stein bis im abschließenden „Leppings Lane“ dann doch so etwas wie melancholische Hymnenhaftigkeit aufkommt: hier dürfte sich beim Songwriting vor allem Karlssons Engagement bei RAISED FIST bemerkbar gemacht haben.

Wer „Death Is Coming“ gerne als physische Variante erwerben will, muss leider einen Umweg über den schwedischen Versand TPL Records gehen, an den HELLTRAIN das Album exklusiv lizensiert haben. Wer seinen Death ‘n‘ Roll doch lieber komplett digital mag, sollte auf der Band-Website vorbeischauen. Dort gibt es „Death Is Coming“ als kostenlosen Download nebst Möglichkeit, die Band direkt über eine PayPal-Zahlung zu unterstützen.

03.06.2012

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