Holy Blood - The Patriot

Review

Was es nicht alles gibt: Mittlerweile wartet, nachdem die düster satanische Blackmetalecke schon länger auch Unblack im Repertoire hat, nun auch die Musik der Neuheiden und Naturliebhaber, die das Christentum generell nur Zwecks harscher Kritik oder Wetterei in ihre Lyrics einbindet, mit christlich geprägten Bands auf. Die Rede ist hier von den Ukrainern HOLY BLOOD, die mit „The Patriot“ ihr drittes Album am Start haben.

Musikalisch schlagen diese eigentlich in die Kerbe von Bands wie ENSIFERUM, MOONSPELL und FINNTROLL, sind dabei allerdings deutlich schlechter und uninspirierter als die Vorbilder. Das musikalische Grundgerüst ist schnell erklärt: Black und Death Metal, der hier und da mit Folkanleihen aufwartet. Im besten Fall sind das folkige Melodien in den Leadgitarren, die tatsächlich ab und an aufhorchen lassen, im schlechtesten Fall ist das Flötengedudel. Wenn HOLY BLOOD sich im Metallischen befinden, dann machen sie keine Gefangenen. Das allerdings darf man nicht als Stärke fehlinterpretieren. Vielmehr läuft das bei der Band auf uninspiriertes Geballer heraus, ein Durcheinander, in dem man sich als Hörer nicht so wirklich zurecht findet. Gesanglich deckt man von Growls, Screams, clean und female vocals eigentlich alles ab. Die ersten beiden sind kraftlos und können nicht überzeugen, die letzten beiden eher nervig. Der christliche Hintergrund ist übrigens ziemlich egal: In dem Gedresche versteht man vom Gesang eh nicht sonderlich viel, auch wenn man passagenweise die Texte deutlich heraushört; ein Booklet mit Texten – und meiner Meinung nach ziemlich schlechten Bandfotos – ist allerdings anbei.
Das Keyboard, das ab und an sehr penetrant nach DIMMU-BORGIR-Manier seinen Senf dazugibt, rundet die Songs leider nicht ab. Es wirkt eher schwülstig und deplatziert. Wenn die Felle schon verdroschen werden, dann bitte richtig – ohne Keyboardkitsch. Auch im Hinblick darauf, dass die Band ja tatsächlich Pagan ist und Folkanteile einbindet, ist das Keyboard eigentlich nicht notwendig.

Was bleibt, sind ein paar gute Ideen, ein paar Riffs mit Potenzial, zu viele Unsicherheiten im Songwriting und schwachbrüstige Vocals. Wenn HOLY BLOOD nicht auf die gute alte SODOM-und-GOMORRA-Weise im (in diesem Fall akustischen) Schwefel- und Pechhagel untergingen, wäre die Platte eindeutig besser. Hier ein bisschen mehr Koordination, da ein wenig Ordnung in das Chaos, hier das ein oder andere gute Riff weiter ausgebaut… so hätte „The Patriot“ eine gute Platte werden können. So, wie sie ist, ist sie aber nur Mittelmaß.

Übrigens: ich (als nicht-christlicher Mensch) finde es ziemlich erfrischend und fast mutig, in diesem übersättigten Genre mal keine odinpreisenden Heidengesänge zu hören. Ob Gott Jahwe und Jesus zu preisen eine gute Alternative ist, ist eine Frage, die sich jeder Hörer selbst zu stellen hat.

24.11.2008

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1 Kommentar zu Holy Blood - The Patriot

  1. erik sagt:

    erst haufenweise einarmige reisser und jetzt auch noch sowas. ob in der ukraine was ungesundes im wasser ist?