Hybrid - The 8th Plague

Review

In der Bibel steht’s geschrieben, genauer gesagt in der Offenbarung des Johannes: „Sieben Engel, die hatten die letzten sieben Plagen; denn mit ihnen ist vollendet der Zorn Gottes.“ Sieben Schalen des Zorns werden damit gefüllt und über der Menschheit und der Erde ausgegossen. Was folgt, dürfte bekannt sein: totale Verwüstung, Armageddon, Jüngstes Gericht und das ‚Reich Gottes‘ – sofern man sich dafür erwärmen kann.

Was hat es nun mit der achten Plage bei HYBRID auf sich? Etwa ein bislang unbekanntes Geheimnis wie Jesus‘ Kind (Da Vinci Code) oder das 23. Kapitel der Johannes-Apokalypse (The Prophecy)? Die Musik, die die Spanier hier zum Besten geben, ist jedenfalls nicht gemeint, denn die kann sich hören lassen!
Vielmehr dreht es sich im lyrischen Konzept von „The 8th Plague“ um die Plage, die Gott schon lange vorher geschaffen hat: den Menschen. In dieser dystopischen Vision bedarf es wohl nicht mal der sieben Schalen, geschweige der großen Schlachten zwischen Gut und Böse – vielmehr scheint die Menschheit alles daran zu setzen, sich selbst zu zerstören.

Der Soundtrack zu diesem Konzept ist entsprechend düster gehalten: HYBRID zocken eine facettenreiche Mixtur aus technischem, verspielten Death Metal und angeschwärztem Grindcore, beides veredelt durch brutales Old-School Flair. Die seit 2004 aktive Band hat sich vor allem durch alte Meister inspirieren lassen, wie z.B. NAPALM DEATH, GORGUTS, SUFFOCATION oder auch TERRORIZER.

Geht man unbefangen an die Platte heran, dürfte der Sound, vor allem beim Schlagzeug, zunächst für leichte Verwirrung sorgen. Bassdrum und Snare klingen beide recht matschig und wollen damit irgendwie nicht zur technischen Seite von HYBRID passen. Mit der Zeit, in der sich die Platte im Ohr des Hörers entwickelt, erkennt man aber, wie die Spanier Schicht für Schicht aufbauen und zu einem ziemlich machtvollen Sound gelangen. Komplexe Arrangements und vielschichtige Strukturen treffen auf brutale Frontalangriffe, groovige Momente und Riffwalzen, in denen neben dem Eindruck der Moderne ganz klar die guten, alten Zeiten durchschimmern.

Daneben erhalten auch noch interessante Elemente wie Latin Jazz Einzug in die Musik, die immer wieder für einen Klangakzent gut sind. Eine gewisse Affinität zum Hardcore (v.a. beim Gesang) gehört ebenfalls zum stilistischen Inventar der Band. Beim abschließenden Song „Ashes Of Babylon“ zieht sich die Band gar völlig aus dem bis dahin beackerten Terrain zurück und reißt hier eine wuchtige, lupenreine Doom-Nummer herunter.

HYBRID haben hier mit ihrem Debüt ein abwechslungsreiches Album hingelegt, welches für alle Death-Metal- und Grindcore-Fans interessant sein dürfte, die einerseits Wert auf einen hohen technischen Mindestanspruch legen, sich gleichzeitig aber auch eine deftige Portion Brutalität der alten Schule wünschen, die den meisten modernen Alben in diesem Sektor völlig abgeht.

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09.03.2009

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