Hymir - Nyctophobia

Review

Von allem nur das Beste, so dachten es sich die Niederländer wohl, schließlich verwendet man für ein Sterne-Menü auch nur die erlesensten Zutaten. Die de-facto-Nachfolger von MYSTIC REALM (hatten es nur zu einem Demo gebracht) haben sich dem melodischen Black Metal verschrieben, gestatten sich aber immer wieder – ebenfalls melodische – Ausflüge in die Bereiche des Death Metal. Heraus kommt dabei ein Gebräu, welches hervorragend in das letzte Drittel der 90er Jahre gepasst hätte. HYMIR befinden sich auf ihrem Debüt in der Schnittmenge von DIMMU BORGIR (die „Godless Savage Garden“ EP lässt grüßen), DARK FUNERAL (nicht halb so schnell, aber mit den typisch schwarzen Akkorden), CRADLE OF FILTH (bombastisch) und ferner auch DIABOLICAL MASQUERADE und OLD MAN’S CHILD. Alles Bands, die damals Top-Alben fabriziert haben und in die sich „Nyctophobia“ wunderbar eingereiht hätte.

Aber nur, weil HYMIR mehr als zehn Jahre „zu spät“ ankommen, ist das noch lange kein Mangel, im Gegenteil. Es zählt schließlich nicht nur der Sound, sondern die Qualität der Songs, und da können sie wirklich überzeugen. Durchdachte, vielschichtige Arrangements, prägnante Riffs, und ausgedehnte, atmosphärische Parts abwechselnd mit kurzen Momenten der Raserei kennzeichnen das Album. Mit solchen Stücken wie „Let The World Be Cold“, „Poltergeist“, „Fractal Deliberation“ oder auch „Soul Monolith“ zeigen die Niederländer eindrucksvoll, dass sie ein Händchen für mitreißende, stimmungsvolle Songs haben, die sehr schnell ins Ohr gehen. Dafür sorgt nicht nur das Vertraute, was in ihrer Musik stets mitschwingt, sondern auch ihre Liebe zum Detail. Schön z.B. der Einsatz von Piano und Streichern bei „And Sorrow Turned In Death“.

Was HYMIR hier bereits 2010 vorgestellt haben, ist eine packende Ode an die Finsternis, die Sänger Pablo (ähnlich markant wie Blakkheim) mit seiner Stimme unterstreicht. Eine eigene Note ist zwar höchstens in Ansätzen vorhanden, aber dennoch zeigt sich, dass das Material und diese Spielart auch heute noch bestens funktionieren. Sie wissen, wie man’s macht, und hätten mit dieser Qualität eigentlich Labelunterstützung verdient. Wer auf atmosphärische, düstere Klänge steht, sollte hier unbedingt mal reinhören.

24.02.2011

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