In Silent - Potępienie

Review

Ich habe mir mal vor ungefähr 100 Jahren Buttgereits „Nekromantik“ im Kino angesehen. Es geht darum, dass ein Tatortreiniger auf der Schicht eine Leiche entwendet, um fortan mit dieser und seiner Freundin eine Dreierbeziehung zu führen – bis seine bessere Hälfte irgendwann mit der Leiche durchbrennt. Ich musste mit dem Rad durch den dunklen Park nach Hause und habe tagelang nachts das Licht angelassen. Jedenfalls aber hat das Machwerk, mittlerweile gerichtlich als Kunst anerkannt, einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.

Gleiches werde ich von IN SILENTs „Necro Fucker“ im Speziellen und der gesamten Scheibe „Potepienie“ im Allgemeinen nicht eben behaupten können. Okay, der Vergleich hinkt wie Quasimodo und ist auch nicht wirklich fair. Aber die gut zwanzig Minuten des solide produzierten LP-Debuts der Polen rattern mit ihrem brutalen Highspeed-Death-Metal unter dem Strich wirklich zu gleichförmig an mir vorbei.

Der langsam stampfende Beginn des Openers „Tydzien patriotow“, einige melancholische Lead-Gitarren-Tupfer à la BOLT THROWER in bspw. „Czerwony parszywy chlam“ oder auch die Melo-BM-Grundierung von zum Beispiel „Morbid“ sowie die eröffnenden Marschrhythmen des Rausschmeißers „Pedofiluzzkleru“ zeugen zwar durchaus von Liebe fürs Detail. IN SILENT sind hörbar keine Anfänger. Auch sind der Schlagzeuger ein Tier und die polnischen Lyrics natürlich etwas Besonderes. Der Großteil der Riffs bleibt aber nicht hängen, das Tempo wird kaum variiert, das Gegrowle ebenso wenig.

Wäre die Scheibe im Jahre 1996 erschienen, laut Info das Gründungsjahr von IN SILENT, hätte das Fazit vielleicht noch anders ausgesehen. 2013 aber ist einfach schon zu viel an DEICIDE, HATE (ETERNAL), früheren SUFFOCATION etc. pp. in die Gehörgänge des prinzipiell geneigten Rezensenten geholzt worden.

Ausgesprochene Liebhaber oder interessierte Neulinge der genannten Klänge addieren im Geiste meinetwegen noch einen bis zwei Punkte – ich bleibe im Mittelmaß hängen.  Und mit den Augen am DVD-Regal: Es gab tatsächlich auch noch „Nekromantik II“…

16.07.2013

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