Infected Society - F Stands For Fuck You - Miserable Failure - Miserable Fucking Failure

Review

 

Gleich drei französische Bands liefern auf „Miserable Fucking Failure“ richtige heftige extreme Kost ab, die Grindcore in verschiedenen Spielarten zeigt. Den Anfang machen INFECTED SOCIETY, die sich besonders durch kompromisslose Schnelligkeit auszeichnen und den Hörer mit räudigem Gebelle und Blastattacken gnadenlos überfallen. Die Tempowechsel sind aufpeitschend und kehliges Gekreische kommt immer genau dann unterstützend dazu, wenn es benötigt wird. Breite, dicke Riffs mit deutlichem Punk Charakter geben den sieben Stücke den nötigen Zug. Das Trio hält ein paar heftige Attacken parat und liefert brutalen, richtig old schooligen Grindcore („Ultimate-slavery“), der – vornehm ausgedrückt- mitten in die Fresse ballert. Zwischendurch gibt es Interludes, die ich nicht verstehe, mich aber auch nicht weiter stören. Ausschweifende Atmosphäre ist bei Grindcore auch eher unnötig. Ich lieben diesen Sound: Dreckig, erdig und absolut ungekünstelt. Der Produzent hat echt jedes kleine Frequenzloch gefunden und INFECTED SOCIETY perfekt eingefangen.

 

Ihr Debüt geben dann F IS FOR FUCK YOU, sie gehen deutlich grooviger vor und tendendieren eher zum Hardcore, obwohl sie mit Adrien Guérin und Kevin „Kikou“ Foley gleich zwei Mitglieder der Deathgrind Kombo BENIGHTED an Bord haben. Der Gesang ist ebenfalls räudig und angepisst, allerdings im Vergleich zu INFECTED SOCIETY schon fast zahm und deutlich zu verstehen. F IS FOR FUCK YOU packen in ihre knappen Songs trotzdem die höchstmögliche Varibialität. „Zero“ bringt dich zum Springen, zum Moshen, zum Mitsingen, haut dich um und hilft dir danach mit einem schon fast harmonischen Part wieder hoch – das alles in weniger als zwei Minuten und als Hörer hat man auch nicht den Eindruck, dass da jetzt noch was fehlen würde. Mit blutiger Kehle brüllt Sänger Adrien dir die Locken trocken und noch dazu haben F IS FOR FUCK YOU einen ansprechenden Rock’n Roll – Einschlag, der überraschenderweise wundervoll mit dem Blastgewitter harmoniert. Und mit „Fuck Off“ haben F IS FOR FUCK YOU, dann noch mal eben das lässigste Stück Gindcore im Gepäck, welches mir bis jetzt in 2013 die Rübe abgesägt hat.

 

Ebenfalls zum ersten Mal greifen MISERABLE FAILURE an und starten ihren Part mit einem französischen Hörspiel, welches sich (ohne gute Französischkenntnisse, aber aufgrund des Schmatzens) wie der Joker anhört. MISERABLE FAILURE geben dann die durchgedrehte Vollbedienung, wahnsinniges Gekreische und noch mehr Speed als schon INFECTED SOCIETY. Der Sound ist dermaßen crank, dass man sich ärgert kaum was zu verstehen und echt gerne wissen würde, wegen was die vier Franzosen so dermaßen am Rad drehen. Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass MISERABLE FAILURE für den Spaßfaktor zuständig sind, musikalisch ebenfalls kein Entkommen und von daher eine passende und nette Ergänzung für den Sampler. Besonders auffällig sind die Bassdominanzen und die abgehackten Gitarrenriffs, die unvermittelt stoppen, nur um dann noch gnadenloser weiterzuschrubben.

 

Beim Genuss von „Miserable Fucking Failure“ wird klar, wo handzahme Bands wie LAMB OF GOD oder SLIPKNOT ihre Inspiration herhaben. Was die drei Truppen hier in weniger als dreißig Minuten abfackeln ist echt beachtlich und zeigt, dass das kleine Rattenkind Grindcore mehr zu bieten hat, als mancher eindimensionaler Hörer denken mag! Sehr empfehlenswert.

04.08.2013

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