Infest (SRB) - Ambassadors Of Aggression

Review

Seit fast 25 Jahren beackern die serbischen INFEST den Underground und beglücken mit ihrem kompromisslosen Death-/Thrash-Metal vornehmlich Hörer:innen, die es gut mit den mittleren Zweitausendern – einer Hochphase von DEW-SCENTED und vergleichbaren Riffmassaker-Kollektiven – meinen. Derzeit ist der Markt offener für ausgefeiltere Kompositionen mit atmosphärischer Komponente, wobei das siebte Album dieses Balkan-Wuttrios „Ambassadors Of Aggression“ fast schon erfrischend wirken mag. Hier gibt es schnörkellos auf die Kappe, dabei aber stets mit Trennschleiferpräzision, rifforientert und einem fetten Bauch von Sound.

Riffs in Trennschleiferpräzision

Für das Mastering hat einmal mehr die schwedische Metal-Ikone Dan Swanö gesorgt und „Ambassadors Of Aggression“ damit ein gewohnt muskulöses Soundbett geschaffen, indem INFEST ihre Songs keimen lassen. Innerhalb des selbst gesteckten Rahmens und des kurzweiligen Gesamtumfangs von knapp über einer halben Stunde gibt es auch musikalisch ein wenig Abwechslung wie das mit Gang-Shouts beinahe etwas prollo-nu-metallisch wirkende und komplett in serbisch gehaltene „Bolje Da Umrem“ oder „Reqiuem For The Balkans“, der die südlich liegende Halbinsel etwas traditionell heranführt.

Dass sich INFEST mit der Einspielung von „Ambassadors Of Aggression“ von einem Quartett auf ein Trio reduziert haben und Bandkopf Vandal nun für die komplette Gitarrenarbeit zuständig ist, merkt man dem Langspieler kaum an. Was sich stattdessen wie der Elefant in der Porzellankiste bewegt, ist das selbstredend hohe Aggressionslevel der Platte. Dem Trio ist jedenfalls mit jeder pulsierenden Ader anzumerken, dass seit dem Release von „Psychosis“ im Jahr 2021 einiges in der Welt aus den Fugen geraten und häufig antireligiöse Themen dem aktuell manchmal surreal wirkenden soziopolitischen Tagesgeschäft gewichen ist.

Dicke Hose und fetter Mittelfinger

Auch wenn INFEST mit ihrem neusten Album nicht unbedingt ins Klassikerregal verweisen, so trifft „Ambassadors Of Aggression“ zwar thematisch den Zeitgeist, musikalisch kommt man allerdings mindestens 15 Jahre zu spät. Genau das kann aber im selben Atemzug auch der Trumpf der Serben sein, denn trotzdem Vandal & Co. einen fetten Mittelfinger geben, schrauben sich die Riffkaskaden durch Fleisch und Knochen, die Soli beweisen auch mit einem Gitarristen dicke Hose und die Songs kennen nur eine Richtung.

24.09.2025

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