Jord - Emellan Träden

Review

Es ist Anfang September und es wird langsam – und damit früher als im vergangenen Jahr – herbstlich. Welche Musik könnte das besser vertonen als melodischer Black Metal aus skandinavischen Landen? JORD, 2020 von drei erfahrenen Musikern in der Nähe von Göteborg gegründet, bringen in schöner regelmäßig genau diese Art von Herbst-Soundtrack heraus, mit „Emellan Träden“ ist jetzt bereits der vierte Longplayer erschienen. Ob die Schweden damit zur Genre-Spitze aufschließen können?

JORD – Watte aus Eis

Die sehnsuchtsvollen Klavierklänge von „Stay“, untermalt von allerlei atmosphärischer Instrumentierung, führen den Hörer gefühlvoll in die bevorstehende, gut fünfzigminütige Reise ein, wobei die überlange Nummer an sich bereits eine ordentliche Gefühlsachterbahn bereit hält. Kalte Black-Metal-Einflüsse, fast schon warme, shreddernde Riffs und natürlich eine zu jeder Zeit fühlbare Melancholie packen den Hörer in Watte – aus Eis.

Stilistisch sind natürlich große Vorbilder stets hörbar, allen voran seien hier BORKNAGAR und, in den schwarzmetallischeren Momenten, auch ENSLAVED genannt. Damit aber nicht genug, gerade die ruhigen, zurückgenommenen Passagen gehen fast in Richtung Blackgaze, erinnern daher natürlich hier und da an ALCEST. Bitte auch nicht falsch verstehen: Atmosphäre wird hier nicht nur durch Klaviergeklimper und cleane Post-Metal-Gitarren erzeugt, auch klirrend kalte Black-Metal-Raserei wird hier und da eingestreut, bildet aber nicht den Mittelpunkt des Sounds.

Einzelne Songs herauszugreifen erscheint schwer, auch auf „Emellan Träden“ merkt man wieder, dass die drei Musiker albumbezogen denken, eher den Hörer, der mit Booklet über die komplette Spielzeit vor der heimischen Anlage sitzt und gebannt lauscht/liest, ansprechen. Das gelingt auch ziemlich gut, die streckenweise fast schon gefälligen Kompositionen machen es einem nicht unbedingt schwer, in die Welt von JORD einzutauchen.

Erwähnt werden muss aber ebenfalls: Die Platte ist prinzipiell recht homogen gehalten, große Ausreißer – egal ob nach oben oder unten – gibt es folglich nicht. Ist das nun wirklich ein Kritikpunkt, wenn die Zielsetzung offensichtlich ist, die Augen zu schließen und sich eine knappe Stunde fallen zu lassen? Das muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden.

Prinzipiell überzeugend – „Emellan Träden“

Grundlegend falsch machen JORD auch auf ihrem vierten Album wieder einmal nichts. „Emellan Träden“ klingt gut und kann mit seinem atmosphärischem Black Metal, der hier und da auch mal mit death-doomigen Elementen angereichert wird, prinzipiell überzeugen.

Durch seine extrem atmosphärischen, untereinander relativ ähnlichen Songs setzt allerdings nach einer Weile ein gewisser Plätscher-Effekt ein. Das mag sogar kalkuliert sein, im Endeffekt erwischt man sich aber gerade beim Versuch des konzentrierten Hörens immer mal wieder beim Abschweifen. JORD machen nichts schlechter als viele Kollegen artverwandter Bands, aber auch nicht unbedingt viel besser. Für Genre-Fans sicher eine Empfehlung, aber auch nicht unbedingt eine Must-Have-Platte für alle anderen.

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13.09.2025

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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1 Kommentar zu Jord - Emellan Träden

  1. daniel sagt:

    Objektiv gesehen stimme ich dem Review zu. Kann man alles so unterschreiben. Allerdings liebe ich die Band und hat mit dem letzten Album bei mir voll einen Nerv getroffen !! Ähnlich wie bei Austerre löst die Musik bei mit tiefe Emotionen aus ! Daher subjektive 9/10 Punkte

    9/10