Kråke - Conquering Death

Review

Nach fünf Jahren penibler Arbeit an „Conquering Death“ hätte dieses Debüt für die feschen Norwegerjungs von KRÅKE wirklich ein Kracher werden können. Eigentlich sind alle Zutaten da, um in dem in qualitativer Hinsicht wirklich ausgedünnten Genre des Symphonic Black Metal aus dem Stand aufs Treppchen hüpfen zu können. KRÅKE können komponieren, Orchester programmieren und arrangieren, spielen, aufnehmen, mischen und bei Jens Bogren mastern lassen wie die Großen. Sie sehen aus wie der im Reagenzglas entstandene Genclone zwischen DARK FORTRESS und DIMMU BORGIR. Sie haben mit Indie Recordings eines der letzten großen norwegischen Metallabels im Rücken. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Voraussetzungen, von denen vor ihrer ersten Platte sogar KEEP OF KALESSIN geträumt haben.

Und was machen KRÅKE daraus? Ein Album, wie es kopflastiger und überprofessioneller kaum sein könnte. Emotional vollkommen tote Musik, die mich händeringend um wenigstens einen echten Gänsehautmoment betteln lässt (kurz vor Ende im Instrumental „Snowfall“ ist’s nahe dran…). An „Conquering Death“ gibt es keine einzige Kante, alles sitzt perfekt, da tut nichts weh, da eckt nichts an, und das neun Songs lang in ähnlicher Weise. Das Orchester, stets enorm breitwandig aufgefahren und im Arrangement eigentlich die Bodenplatte, hat Moviescore-Format. Die von allen kreischenden Frequenzen befreiten Gitarren sind fast nur schmückendes Rhythmusbeiwerk und haben kaum eigene Existenzberechtigung – eigentlich nur dann, wenn’s rifflastig wird, und das ist selten („Ed“, etwas satyriconesk, „Beneath Black Waters“ oder das BATHORY-beeinflusste „I Ly Av Lyset“ sind gute Beispiele). Das Schlagzeug ist so perfekt programmiert und so galant in den Hintergrund gemischt, dass es inmitten dieser ganzen Sterilität gar nicht heraussticht. Und der Gesang? Da macht Shagrath einen gewohnt verdammten guten, aber etwas unmotivierten Jo… ach so, ist gar nicht Shagrath?

Das ist natürlich kritischer gesehen, als man es sehen muss. Objektiv und oberflächlich betrachtet ist „Conquering Death“ eine echt gut gemachte Platte, die vielen Fans von DIMMU BORGIR gefallen wird, weil sie desselben Geistes Kind ist. Gerade in puncto Melodien weiß Songwriter Dreugh ganz genau, was er tut, und zieht die eine oder andere einprägsame Zauberei aus dem Hut. Wer aber nach wirklich emotionaler, berührender Musik statt nach perfektionierter Hightech-Metalunterhaltung sucht (das geht mit denselben Zutaten!), ist bei KRÅKE derzeit noch an der falschen Adresse. Aber bei so viel Talent muss das nicht so bleiben.

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21.07.2012

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