Malicious Dream - Soil

Review

Im Städtchen Bladel in Nordbrabant wird schon recht lange schlecht geträumt. Genauer gesagt bereits seit dem Jahr, in dem Gerhard Schröder den „Dicken“ hierzulande als Bundeskanzler beerbte – richtig, 1998. Seitdem haben es MALICIOUS DREAM jeweils im Abstand einiger Jahre auf ein Demo („Open Fields“) und eine EP („Innersensis“) gebracht, das nun auf eigene Faust veröffentlichte Debüt „Soil“ ist da der nächste logische Schritt einer klassisch verlaufenden Band-Karriere.

Tja, und was erwartet einen musikalisch beim einem solchen Bandnamen? Wahrscheinlich entweder schrottiger, gotisch angehauchter Black Metal mit ordentlichem Fremdschäm-Faktor oder – wie im vorliegenden Fall – sowohl im Bezug auf Tempo als auch Intensität gemäßigter, gedankenversunkener Death Metal mit vielen ruhigeren, rockigeren Versatzstücken. Relativ harten, metallischen Momenten, die weniger bedrohlich als die Harpyie in „Das letzte Einhorn“ daherkommen, stehen solche gegenüber, die von Akustikgezupfe und ebenso klarem wie unspektakulärem Gesang („Look Back“) geprägt sind und dabei in etwa so berühren wie ein Serientod bei GZSZ. Vergleiche mit OPETH liegen da natürlich auf der Hand – nicht die Qualität, sondern die grundsätzliche Ausrichtung betreffend. Wie so oft im Bereich des gezähmten – das Wörtchen „progressiv“ schüttelt sich bei solch häufig durchgenudelten Klängen schwerlich aus der Hand – Todesbleis schmeckt das Resultat auch bei den träumenden Holländern weder nach Fisch noch nach Fleisch; fast alles wirkt trotz des bemühten Laut-Leise-Kontrasts irgendwie käsig-gleichförmig, einfach kanten- und ziemlich leblos. Da kann weder eine eigens angeheuerte Produzenten-Ikone wie Dan Swanö noch ein Nietzsche-Zitat auf der Einleger-Rückseite etwas rausreißen und so bleibt es bei wenigen positiven Ansätzen wie dem einigermaßen kraftvollen Einstieg „Empirical Blindness“ oder „In Mourning“ mit ein paar ebenfalls wuchtig-melodischen Augenblicken.

Letztlich folgt ein Urteil, das sich aufgrund der mitschwingenden Gleichgültigkeit fast schlimmer anfühlt als ein echter Verriss: „Soil“ kann man sich ganz gut nebenher – und auch nur dann – anhören, denn MALICIOUS DREAM kredenzen schlicht und einfach leichte Kost, die nicht nach tiefergehender Aufmerksamkeit verlangt. Der im Bezug auf Tonträgerformate klassisch verlaufenden Band-Karriere dürften durch dieses klassische Achselzucken-Album nicht gerade Flügel wachsen.

12.10.2012

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