Malnatt - Carmina Pagana

Review

Ein Bandlogo welches schwer zu lesen ist und sich achsensymmetrisch spiegeln lässt – das kann nur von einer Black Metal-Combo stammen, dachte ich mir. Das stimmte auch und wies alle Symptome einer Schwarzmetall-Scheibe auf: eine düstere, corpsepaint-tragende Pandafresse auf dem Cover, böse Texte im Booklet und rohe Musik auf der CD. Also eindeutig Black Metal! Aber der erste Eindruck kann auch täuschen. MALNATT spielen zwar Black Metal, aber sie stechen auch irgendwie aus der grauen Masse heraus. Sie selbst betiteln ihren Stil als Epic Pagan Black Metal, was die ganze Sache gut umschreibt. Das Epische zeigt sich vor allem in den manchmal etwas zu überladenen orchestralen Keyboardparts, die aber für viel Atmosphäre sorgen. Das Heidnische kann man leicht an dem Titel, welcher in Anlehnung an die Carmina Burana, „Carmina Pagana“ (Vorsicht Wortspiel!) heißt, ersehen, sowie an der eigentümlichen Instrumentierung. Nicht nur, dass ein Akkordeon die Lead-Gitarre ersetzt, nein, hier kommen auch traditionelle Musikinstrumente wie das Tamburin und auch die Bodhran-Trommel, eine irische Rahmentrommel, zum Einsatz. Überhaupt zeigen sich die Italiener sehr heimatverbunden, denn sie tragen ihre Texte im bologneser Dialekt vor, aber verschließen sich auch nicht den traditionellen Einflüssen des Auslandes. So beinhaltet ihre Musik einige irische sowie skandinavische Melodien. Zum Beispiel hört sich die Doublebass streckenweise sehr finntrollig an, wen wundert es da, dass die Mannen von FINNTROLL direkt in die Danksagungen im Booklet mit eingeschlossen werden. Was MALNATT ebenfalls etwas außergewöhnlich erscheinen lässt, ist die Tatsache, dass zwei der sieben Bandmitglieder Frauen sind, was für Black Metal-Verhältnisse eher untypisch ist. Auch wenn konservative Stimmen meinen, dass Frauen im Black Metal nichts zu suchen haben, ist alles was das Genre dem Einheitsbrei entreißt sehr willkommen. Und zweistimmiger Gesang, bei dem eine Frau nicht lediglich die zweite Geige spielt, ist halt mal was anderes. Der Atmosphäre tut es jedenfalls keinen Abbruch, dass sich eine der beiden Finsterelfen mit etwas fremd anmutendem La-la-la-la-Gesang am Mikro verdingt. Zudem kommen noch schmerzverzehrte Schreie zur Untermalung des Black Metal-Feelings hinzu und werden von vereinzeltem angstvollem Wimmern sehr schön ergänzt. Richtig ist, dass MALNATT nicht durchgängig musikalisch brillant sind, aber alles in allem ist „Carmina Pagana“ ein gelungenes Album, bei dem sich das Reinschnuppern für alle Schwarzheimer sicherlich lohnt.

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07.07.2005

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1 Kommentar zu Malnatt - Carmina Pagana

  1. Bluttaufe sagt:

    Recht coole Band aus der Bologne. MALNATT zocken eine geniale Mischung aus traditionellen Folk Metal und Pagan/Black Metal. Durch die gitarren-lastige Froduktion wirkt das ganze weniger kitschig als bei anderen Vertretern ihrer Zunft.
    Viel negatives kann man hier gar nicht sagen. Mir fehlt etwas der rote Faden (der auf nachfolgende Alben durchaus da ist). Auch wenn man da auf den weiblichen Gesang verzichten muss.
    Ansonsten eine fette Scheibe fernab von den Methorn schwingenden Plastikgedudel.

    8/10