Martyrion - Our Dystopia

Review

Die Kölner MARTYRION werden doch auf „Our Dystopia“ nicht etwa die fünfte Jahreszeit ihrer Heimatstadt besingen? Spaß beiseite, weit gefehlt, man widmet sich auch auf dem dritten Langeisen vielmehr einer apokalyptischen Zukunft, in der die Welt in Schutt und Asche liegt. Und wie gehabt präsentiert man diese schwere Kost auf dem Melodic-Death-Teller.

Einzelne Parts überzeugen durchaus, leider nicht das Gesamtpaket

Nach einem düsteren (und damit zum Titel passenden) Intro steigen die Jungs mit „In The End“ in die Story ein. Doch gleich der Opener offenbart leider schon so einige Schwächen der Combo. Man hat durchaus ganz gute Ideen, keine Frage. Die des Öfteren recht tiefen Growls, so manch schöne zweistimmige Leads, alles nicht wirklich schlecht. Aber genau das ist das Problem, denn „nicht wirklich schlecht“ wird in der heutigen Veröffentlichungsflut kaum ausreichen, um damit jemand zum CD-Kauf zu zwingen. Denn hier plätschert leider doch zu vieles etwas nichtssagend dahin, wenn auch handwerklich auf gutem Niveau. Und diese Einschätzung trifft dann auch noch auf den einen oder anderen noch folgenden Song zu. Dabei können es MARTYRION ja besser, richtig gut sogar. „Genozenith“ mit seinem leichten DARK TRANQUILLITY-Touch wäre auf jeden Fall der wesentlich bessere Opener gewesen, weil man hier wesentlich flotter und weniger kopflastig zu Werke geht. Und doch zeigt sich hier ein weiteres Manko, denn die Refrains kommen fast durchgängig nicht so richtig auf den Punkt. Auch mit dem unpassenden Klargesang in „From Reality Into Fear“ kann man keine Bonuspunkte einfahren. Generell wissen in den meisten Songs immer nur einzelne Parts so richtig zu überzeugen, aber kaum das gesamte Paket. Beispiele gefällig? Da wäre zum einen der äußerst gelungene Refrain im eher düster-groovigen „What We Leave Behind“, auch wenn der Rest mal wieder nicht so richtig zündet. Oder aber die wunderbaren BEHIND THE SCENERY-Momente in „When The World Watches“, darauf folgen dann leider wieder eher durchschnittliche Längen.

Apropos Längen, das ist auch ein gutes Stichwort für den gesamten Silberling, der mit knapp 70 Minuten auch viel zu üppig ausgefallen ist. Das gilt leider auch für so manchen Titel. Mit „We Are Only Human“ ist den Rheinländern dann aber doch noch ein richtig feines Stück gelungen, hier wurde einige richtig gute Melodien verbraten, es geht doch! Was man dann aber am Ende von „Our Dystopia“ präsentiert, ist schon etwas unglücklich gewählt. „The Storm“ als längstes Lied der Scheibe ist ein reines Instrumental, dem für neun Minuten Spielzeit aber schlicht und einfach die Ideen fehlen. Und wenn man davon die letzten zwei auch noch mehr oder weniger nur ausfadet, naja. Auch das abschließende „With My Eyes Unaffected“ möchte die Geschichte sicherlich irgendwie episch beenden, scheitert aber mal wieder trotz manch guter Idee an den eigenen Ansprüchen.

Im Fußball-Jargon könnte man „Our Dystopia“ kurz und schmerzlos wie folgt zusammenfassen: MARTYRION haben bis zum Strafraum ganz gefällig kombiniert, aber im Abschluss leider dann doch zu oft die Hütte nicht getroffen. Nützt halt wenig, wenn die Konkurrenz öfters einnetzt…

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26.08.2016

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