Mephitic Entities - The Mountain Scare

Review

Die Niederungen der dritten Programme des deutschen Fernsehens … ein lustiger Herr älteren Datums mit unmöglichem Schnurrbart hüpft auf der Mattscheibe hin und her: „Nun, heute zeije isch Ihnen mal, wie man aus enem alten Staubsauger und enem Kochlöffel ne prima Rasenmäher basteln kann. Später gucken wir mal, wat mer jejen Arschjucken machen… isch würd’ ma sagen, da nehmen mer dat prima Hobbythek – Teebaumöl und schmieren et uns tüchtig um de Rosette; davon jeht dat Jucken weg.“

Hell yes, der Meister aller Bastelfreaks hat uns wieder am Sack : Schäng Pütz. Und aus seiner Hobbythek, Abteilung Musikbaukasten, bedienen sich auch die Schweizer von Mephitic Entities. Nicht, dass die Herren Arschjucken hätten … ganz im Gegentum. Schängs Arsenal ist schier unerschöpflich, und die Band bedient sich gekonnt aus dem Fundus. Anstatt wie die meisten anderen DM Kollegen auf 08/15 Komplettbaugruppen zurückzugreifen und den Hörer mit völlig vorhersehbaren Strukturen zu nerven, basteln die Eidgenossen ihren ganz eigenen Sound, der zwar größtenteils eindeutig aus den genreüblichen Versatzstücken besteht, aber dennoch gewaltig eigenständig aus den Boxen scheppert.

Auf dem old schooligen Death-Thrash Unterbau werden zumeist gelungene Breaks montiert, die schnelle Parts in groovende, ja fast schon rockige Walzen lenken, die einen hohen Bangfaktor erreichen. Dazu sind noch einige verschrobene, akustische Spielereien angeleimt worden, die zusammen mit den interessanten (wenn auch nicht gerade virtuosen) Soli und den cleanen Vocals das Material auflockern und verdammt abwechslungsreich gestalten. Zwar erscheinen einige Breaks noch etwas unmotiviert über die Tracks verteilt, aber man sollte zur Verteidigung anführen, dass die Band erst seit gut zwei Jahren ihr Unwesen treibt. Neben den üblichen Verdächtigen kann man als Vergleich vielleicht noch die von mir sehr verehrten Morta Skuld heranziehen.

Aber letztere sind gegen die Entities völlig straight. Die technische Qualität hat sicher noch keine Serienreife erlangt, denn an einigen Stellen rumpelt es doch noch etwas zu sehr, aber entscheidende Fehler gibt es nicht zu bemängeln. Problematisch gestaltet sich da eher die durchwachsene Produktion, die dem engagierten Liedgut leider nicht immer gerecht wird. Aber den Mut der Schweizer, mal andere Wege zu beschreiten und sich auf „Neuland“ zu bewegen, also die interessanteren Bauklötzchen aus Schängs Kiste zu kramen, muss man einfach anerkennen. Und Klasse besitzt das Songmaterial, keine Frage. Man sollte Mephitic Entities also im Hinterkopf behalten … da könnte uns noch so Einiges erwarten, wenn die Herren sich beim nächsten Output steigern können.

Vor allem, wenn Schäng erstmal erklärt hat, wie man sich „aus de alten Bratpfanne von Omma ne prima Klampfe fabrizieren kann.“

02.09.2004

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