Mordicus - Dances From Left

Review

Nur Wenigen dürfte das bereits im Jahr 1993 veröffentlichte Erst- und Letztwerk der verblichenen Finnen MORDICUS heute ein Begriff sein. Temple Of Darkness Records schien sich jedoch der Qualitäten von “Dances From Left” bewusst zu sein und beschloss Anno 2008 besagter Scheibe Tribut zu zollen und sie nebst sechs remasterter Bonusstücke neu aufzulegen. Und sie haben gut daran getan, soviel kann ich bereits vorwegnehmen. MORDICUS klingen nämlich im Prinzip derart schwedisch, dass “Dances From Left” auch problemlos in den Annalen seliger Göteborg-Veröffentlichungen Platz nehmen hätte können. Kompromissloser, wenngleich melodiöser Death Metal allererster Güte wird geboten, der stets mit dem gesunden Antrieb an Härte versehen ist. Klar, gerade am gegenwärtigen Punkt des metallischen Zeitstrahls fühlt man sich also beim Vernehmen derartiger Töne in vergangene Zeiten katapultiert. Erfrischend.

Voranpreschendes, extrem tightes Drumming und rhythmisch melodiöse (wenngleich keinesfalls weichgespülte) Gitarren zeigen, dass MORDICUS trotz ihrer finnischer Herkunft ganz genau wussten, wie diese Band zu klingen hat. Auch gesanglich bewegt sich das Ganze im überdurchschnittlichen Bereich, da der gute Herr am Mikro variabel grunzt, keift, grölt ohne dabei zu einer Sekunde aufgesetzt zu wirken. Ferner sticht bei “Dances From Left” vor Allem der Aspekt heraus, dass die Band offenbar schon damals um eine eigene Note bemüht war: Das Material ist zu großen Teilen abwechslungsreich und erfrischend komponiert und schreckt auch nicht vor Prügelattacken, Heavy-Metal-Ausflügen oder gar gelegentlichen Keyboardpassagen zurück. Anzuführen sind dabei vor Allem Tracks wie das kongeniale Instrumentalstück “Cybernetic Summer“. Ein Wunder eigentlich, dass man diese grandiose Melodie heute nicht auf jeder Metal-Party in den Clubs zu Ohren kriegt.

So bleibt das Album im Großen und Ganzen ein abwechslungsreiches Flashback-Erlebnis, wenngleich man ob des doch sehr fetten Sounds und der streckenweise an NECROPHOBIC erinnernden, derb verzerrten Gitarren ins Stutzen gerät, ob da nicht doch auch die 1993er Songs aufpoliert wurden. Die Bonusstücke, welche wohl hauptsächlich aus EP-Veröffentlichungen stammen, gehen dabei noch einen gehörigen Zacken derber zu Gange. Zwar hört man auch hier durchaus das Streben nach Sverige heraus, nichtsdestotrotz verleiht vor Allem der etwas dreckigere Sound und der aggressive Gesang dem Ganzen eine wesentlich rohere Note.

Bis auf die Tatsache, dass “Dances From Left” leider auch 2,3 Lückenfüller-Tracks der Marke “Schunkel-Melo-DM” zu bieten hat eine durchaus runde Sache also. Klar, die Frage ob man eine derartige Veröffentlichung im aktuellen Jahr brauch könnte durchaus in der Metalwelt aufkommen. Nichtsdestotrotz sei das Vermächtnis von MORDICUS denen empfohlen, die Lust auf glorreiche alte Schweden-Tage oder einfach ein Stück kurzweiligen Death Metal haben.

18.11.2008

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