My Friend Skeleton - Vanitas

Review

Sich hinter Masken zu verstecken, ist auch in der Geschichte der Musik inzwischen nichts Neues mehr und oft leider auch nicht mehr, als ein geschickter Marketingtrick. Mit MY FRIEND SKELETON stellt sich dieser Tage die nächste maskierte Formation vor, die aus vier Personen besteht, von denen mindestens zwei unüberhörbar weiblichen Geschlechts sind. Mehr ist nicht bekannt, außer dass die Herrschaften auf der zweiten CD ihres Doppelalbums „Vanitas“ in eine andere Rolle schlüpfen und sich dort unter ihrem Alter Ego MY SKELETON FRIEND präsentieren – nunja …

Musikalisch beginnt „Hinter der Maske der Schönheit…“ – so der Titel der ersten CD von „Vanitas“ – sehr vielversprechend. Nach einem kurzen Intro beginnt das Album sehr verträumt, mit sanften weiblichen Vocals und dezenten Arrangements, die irgendwo zwischen Darkwave, Gothic und Folk liegen. Songs wie „The Dead One“ und das etwas schnellere „Black Widow“ sind sehr angenehm anzuhören und strahlen trotz ihrer düsteren Stimmung eine mystische Leichtigkeit aus. Auch das melodische „Charonpenny“ weiß zu gefallen und MY FRIEND SKELETON schaffen es, eine Atmosphäre zu schaffen, die zu fesseln weiß. Man denkt an QNTAL, an DEAD CAN DANCE und fühlt sich wie in einem Elfenwald in dem mittelalterlich angehauchte Musik gespielt wird und düstere Geschichten im Kreise mystischer Gestalten erzählt werden. Im weiteren Verlauf werden MY FRIEND SKELETON dann etwas epochaler, Songs wie „Funeral Of A Broken Doll“ oder „Requiem“ sind von ihrer Stimmung her etwas schwerer und orchestraler arrangiert, auch „Caroline“ ist in diesem Zusammenhang zu nennen.

Würde für „Vanitas“ an dieser Stelle der Vorhang fallen, blieben überwiegend positive Eindrücke zurück – doch es gibt ja noch das Alter Ego MY SKELETON FRIEND. Die zweite CD mit dem Titel „… lauert der Tod“ zeigt die Protagonisten hinter der Maske von einer ganz anderen Seite. Überwiegend verschachtelter Elektro/Industrial kennzeichnet vor allem den 5-teiligen Song „Roboterblut“ und von der mystischen Stimmung der ersten CD ist nicht mehr viel übrig. Männlich-verzerrte Vocals halten verstärkt Einzug und man ist doch etwas verwirrt über das, was man hier zu hören bekommt. Zwar ist dies in Anbetracht des Alter Ego-Konzepts durchaus nachvollziehbar, aber gleichzeitig auch etwas schade, da die beiden Seiten nur schwer miteinander vereinbar sind. Zudem erinnert beispielsweise der Track „Missed Calls“ wieder eher an MY FRIEND SKELETON, was das Konzept als nur bedingt konsequent erscheinen lässt.

So wirken MY FRIEND SKELETON und ihr Alter Ego auf „Vanitas“ insgesamt betrachtet etwas orientierungslos und man tendiert eindeutig dazu, zu hoffen, dass dieses „planlose“ Alter Ego in Zukunft seinen eigenen Weg geht und MY FRIEND SKELETON sich auf die unüberhörbaren Stärken der ersten CD konzentrieren.

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31.03.2010

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