Never Obey Again - The End Of An Era

Review

Italien als Metal-Herkunftsland ist vielen durch LACUNA COIL, FLESHGOD APOCALYPSE und RHAPSODY OF FIRE (oder in welcher Inkarnation die Band gerade steckt) bekannt. Fans des Undergrounds verbinden Italien wahrscheinlich noch mit MESSA. Mit NEVER OBEY AGAIN macht sich eine neue Band auf den Weg, ganz oben in der italienischen Szene zu landen. Das junge Mailänder Quintett um Frontfrau Carolina Bertelegni spielt Modern Metal. Ihre vorab veröffentlichte Single „Wake Up“ erregte bereits größere Aufmerksamkeit  (+110.000 Klicks auf YouTube). Mit „The End Of An Era“ folgt nun das erste Studioalbum.

NEVER OBEY AGAIN gehört die Zukunft

Eines vorweg: NEVER OBEY AGAIN betreiben Modern Metal in vollem Umfang. Das bedeutet fette Produktion, keine Scheu vor elektronischen Elementen („Toxic Feelings“) und Songs, die „catchy as hell“ sind („Wake Up“). Metal-Puristen seien hiermit gewarnt. Mit ihrer Musik richten sich NEVER OBEY AGAIN an die Zielgruppe „Mainstream“ und das machen sie schon im Opener „The Storm“ mehr als deutlich. Der Song ist kurzweilig, geht schnell ins Ohr und bleibt da auch noch eine Weile sitzen, was aber nicht verkehrt ist. Im Gegenteil. Anders als andere Modern-Metal-Bands wirken NEVER OBEY AGAIN angenehm frisch, erzeugen aber dennoch eine schnelle Vertrautheit. Man fühlt sich an Bands wie IN THIS MOMENT oder an BRING ME THE HORIZON zu „Thats The Spirit“-Zeiten erinnert. NEVER OBEY AGAIN heben sich damit nicht übermäßig von der Masse ab, ziehen ihre Sache aber konsequent durch und wirken so routiniert, als gäbe es sie schon seit 10 Jahren.

Bertelegni verzaubert

Besonders hervorstechend ist Sängerin Carolina Bertelegni. Ihre Pop-lastige Stimme kommt in jedem Song souverän rüber und wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt oder gar künstlich. Säuseliges Rumgejaule? Fehlanzeige! Sicherlich erreicht sie nicht die Klasse einer Elin Larsson (BLUES PILLS) oder einer Floor Jansen (NIGHTWISH), dennoch hat sie Wiedererkennungswert. Wenn man Vergleiche ziehen möchte, dann in Richtung „Christina Scabbia (LACUNA COIL) goes Lady Gaga“. Gerade in Songs wie „Stronger“ zeigt Bertelegni, dass sie es locker mit modernen Pop-Diven aufnehmen könnte. Dankenswerterweise hat sie sich dem Metal zugewandt. Und wenn NEVER OBEY AGAIN ihr Niveau beibehalten und weiter ausbauen, ohne zu „modern“ zu sein, dann könnten sie in ein paar Jahren zu den Größen des Female Fronted Metals zählen. Mit knapp über 30 Minuten Spielzeit ist „The End Of An Era“ etwas kurz geraten, aber NEVER OBEY AGAIN setzen lieber auf Klasse statt auf Masse und das kommt „The End Of An Era“ nur zugute, auch wenn das Intro nicht zwingend notwendig ist.

NEVER OBEY AGAIN wollen mit Euch reden

NEVER OBEY AGAIN runden mit dem Cover des Kultklassikers „Zombie“ von THE CRANBERRIES ein ohnehin schon sehr gutes Album perfekt ab. Sie stellen damit die Version von BREED77 fast noch in den Schatten (auch wenn das kaum möglich ist). Im Vergleich zu Bands wie BAD WOLVES zielen NEVER OBEY AGAIN nicht auf Klickzahlen ab. Thematisch – und das sei an dieser Stelle lobend erwähnt – wollen die Italiener mit ihren Songs geopolitische Botschaften zu aktuellen Themen („The Storm“ = Klimakrise) vermitteln und ihre Hörer zum besseren Hinschauen ermahnen. „Zombie“ erhält somit vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs eine neue Tiefe. Sicherlich ist der Metal voller Bands, die (geo)politische Themen ansprechen (GOJIRA, SYSTEM OF A DOWN etc.), aber wenn es NEVER OBEY AGAIN schaffen, auch ein jüngeres Publikum zu erreichen, dann bitte gerne.

NEVER OBEY AGAIN läuten somit nicht „The End Of An Era“ ein, sondern den Beginn einer Karriere, die sie noch weit führen kann. „The End Of An Era“ ist ein starkes Debüt, das gerade Metal-Einsteiger und Fans von IN THIS MOMENT, BRING ME THE HORIZON, AMARANTHE, BAD WOLVES, HALESTORM oder THE PRETTY RECKLESS nicht verpassen sollten.

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22.09.2023

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4 Kommentare zu Never Obey Again - The End Of An Era

  1. Watu sagt:

    Bin persönlich wenig begeistert, klingt furchtbar 08/15 mäßig. Standard Melodien, 08/15 Gesang, überhaupt nichts, das besonders heraussticht, null Intensität, zu poppig produziert. Ungefähr so wie das Cover ausschaut, ganz nett, aber langweilig, KI generiert? Viel zu wenig um 9 Point zu rechtfertigen. Objektiv vielleicht 7 Points, persönlich juckt mich das hier dargebotene fast null. Lieber noch mal The Birthday Massacre reinschieben, ist doch deutlich charmanter.

    6/10
  2. nili68 sagt:

    >Objektiv<

    Du bist noch nicht lange auf dieser Welt, oder? 😀

  3. Watu sagt:

    Uralte Diskussion wieder neu anstoßen? ;))

  4. nili68 sagt:

    Nicht wirklich. War nur ein Zwischenruf von den billigen Plätzen, um meinen Pausen-Espresso etwas „aufzuwerten“.. 😀