Niedergang - Grau

Der Einleitungssatz ist an einer Rezension das wahrscheinlich Schwerste. Witzig sollte er sein, das Interesse des Lesers wecken und im Optimalfall auch noch einen Bezug zur besprochenen Platte haben. Dass das manchmal einfach nicht zu leisten ist, führen mir NIEDERGANG mit ihrem „Grau“-Demo mal wieder schmerzlich vor Augen. Über die Band gibt es bislang keine nennenswerten Informationen, Herkunft (Thüringen) und Diskographie (keine) bieten keinen Raum für Scherze und zu allem Überfluss ist die gebotene Musik weder erwähnenswert schlecht noch besonders toll.

Dieser Mangel an Superlativen führt sich auch in der Beschreibung ihrer Musik fort. Nüchtern betrachtet handelt es sich um Black Metal, nicht besonders schnell, nicht zu langsam. Riffs, die zwar ohne Probleme genretauglich dahin schrammeln, denen Wiedererkennungswert aber völlig abgeht. Diesen gewinnen NIEDERGANG hauptsächlich durch den recht ungewöhnlichen Gesang, der auch den einzigen Faktor ihrer musikalischen Gleichung ausmacht, der einigermaßen bemerkenswert ist.

Die Varianz zwischen zwei sehr verschiedenen Stilen bestimmt den fast omnipräsenten Gesang: eine Stimme traditionell-krächzend, die in Verbindung mit den schnelleren Teilen der Songs – so leid’s mir tut – an alte EISREGEN erinnert. Die zweite Stimme ist clean, lamentiert mönchshaft vor sich hin und nervt die meiste Zeit. In ihren guten Momenten fühlt man sich an alte NAGELFAR erinnert, meistens kippt der ganze Pathos jedoch ins unfreiwillig komische.

„Grau“ ist ein ziemlich seltsames Demo. Eigentlich sehr gewöhnlich, andererseits aber auch sehr eigenwillig. Und allem voran unglaublich schwer zu beschreiben. Das macht nichts, denn auf der MySpace-Seite der Band kann man sich das ganze Ding für lau anhören.