Nonpoint - To The Pain

Review

Fort Lauderdale, Florida – eine DER Geburtsstätten für Rock und Metal. Viele berühmte Kinder hat dieser beschauliche Ort in die Arme der Welt entlassen, und die 1997 formierten NONPOINT gehören ebenfalls zu jenen Bands, die weit über die lokalen Grenzen hinweg zu internationaler Bekanntheit fanden.

In zehn Jahren Bandgeschichte können die vier Amerikaner bereits auf sechs Studioalben, acht Singles und ein Livealbum zurückblicken. „To The Pain“ war und ist Album Nummero sechs und hat bis dato allein in den Staaten mehr als 120 000 Exemplare verkauft, insgesamt sprechen mehr als eine halbe Million verkaufter Tonträger für den Erfolg der Band.

Doch mehr als Zahlen spricht vor allem die Musik dafür, denn NONPOINT sind keine weitere überflüssige, auf der „New Wave of American Metal“ mitschwimmende Band, sondern beweisen seit ihrem ersten Album genug Eigenständigkeit, um aus der unüberschaubaren Masse herauszustechen.
Irgendwo zwischen RAGE AGAINST THE MACHINE, MUDVAYNE, SLIPKNOT, JIMMIE’s CHICKEN SHACK, DISTURBED und ULTRASPANK steht die Musik und auch „To The Pain“. NONPOINT spielen eingängigen aber auch experimentierfreudigen modernen Metal, der einerseits schön brachial und kraftvoll aus den Boxen lärmt, aber auch keine Berührungsängste mit anderen Genres, wie z.B. Funk und Alternative Rock hat. Aber auch lateinamerikanische Rhythmen und eine deutlich progressive Note zeichnen das Gesamtwerk aus.

Den Waffenschrank öffnen und die Lieblingsknarre durchladen – schöner könnte kein Album anfangen, als auch schon die Instrumente durchstarten und Sänger Sorino mit seinem unverwechselbaren Gesang einsetzt. Man merkt, das er im Rap Metal verwurzelt ist, aber hier werden nicht einfach nur Textzeilen gerappt, Sorino variiert sehr oft, schreit und wechselt oft zu melodischem Gesang. Und den beherrscht er auch in seiner gänzlich unaggressiven Art. Ganz anders, als dieses pseudo-emotionale Emogeplärre und Gejaule, was man von vielen hier nicht weiter erwähnenswerten Topsellern vorgesetzt bekommt.

„Bullet With A Name“, „There’s Going To Be A War!“ und „Alive And Kicking“ sind nur drei Beispiele für richtig moderne Metalgranaten, bei der trotz aller instrumentaler Härte dennoch Raum für akustische Passagen, melodischen Basslinien und metal-untypische Rhythmik ist. „Buscandome“ bringt dagegen mit seinem deutlichen Latin-Einschlag live jeden Moshpit zum Glühen – dieser Song sprüht nur so vor Energie.

Einen spürbaren Ausflug in den Alternative Bereich gibt es mit dem stimmungsvollen Instrumental „(ren-dish’en)“, ohne Verzerrung, mit athmosphärischem, Hall-unterlegtem Einsatz der Singstimme.

Den gelungenen Abschluß des Albums bildet das Duo „The Longest Beginning“ und „The Shortest Ending“. Ersterer ist ein sich immer weiter steigernder Latin-Rock-Song, der dann in einem würdigen Finale kulminiert, welches nochmal die besten Seiten der Band und des Albums zum Vorschein bringt. Packend, emotional und ein mitreißender Refrain. Und irgendwie scheint das Ende dann doch etwas länger zu werden, denn nach knapp 10 Minuten ertönt ein verstecktes, melodisches Instrumental.

Irgendwie sind die meisten Songs alle „Fast-Hits“ und mit Songs von der Stärke „Bullet With A Name“ landen sie sogar welche. Starkes Album, welches jetzt dank erweitertem Vertrieb auch europaweite Aufmerksamkeit genießen soll.

09.08.2007

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36672 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

1 Kommentar zu Nonpoint - To The Pain

  1. Sylverblack sagt:

    Ich muss hier Beta einfach rechtgeben. Ein sehr offenes Album mit verschiedenen Einflüssen. Ich würde mich nicht als Nonpoint-Fan bezeichnen, dies ist das einzige Album, was ich von der Band gehört habe, aber es hat es echt in sich. Abwechslung wird gerne groß geschrieben, kein Song gleicht dem anderen und bei 14 Tracks ist das echt etwas Angenehmes. Und Hits sind auch drauf, und was für welche! Bereits der Opener ist mit den harten New Metal-untypischen Riffs wie ein Schlag in den Magen. Hervorzuheben ist hier auch das gesangliche Talent von Soriono: Ich kenne keinen Rapper, keinen peinlichen HipHopper, der dermaßen gut rappt (nichtmal Eminem kann das und das ist einer der ganz wenigen, der weiß wie man GUT rappt), dass es sogar mir, der bereits bei einem Wort aus dem Munde 50 Cents oder Bushidos angewidert den Mund verzieht, gefällt. Echt klasse! Hitambitionen hat auch der weniger harte aber trotzdem sehr geile Track ‚Alive And Kicking‘, Soriono singt, rappt, kreischt, dass einem Hören und Sehen vergeht. Und der eingängige Refrain offenbart wahre Ohrwurm-Qualitäten. Das Highlight des Albums! In eine ähnliche Nische geht ‚Wrong Before‘, wenn auch mit geringerem Rap Metal-Anteil, aber auch ein klasse Ohrwurm. Dann das letzte Highlight. Die beiden Songs ‚The Longest Beginning‘, ‚The Shortest Ending‘. Klasse Intrumental im ersten Song und im 2. packen Nonpoint dann die dramatische Seite aus. Auch wieder besticht der Ohrwurm-Refrain, Ohrwurm-Musik mit Rap Vocals ist wirklich was Besonderes. Allerdings kann der Song auch in allen anderen Punkten glänzen. Wirklich klasse! Aber nun genug gelobt, bevor sich noch einer übergibt. Dass Abwechslung groß geschrieben wird auf ‚To The Pain‘, ist zwar was angenehmen, aber mehr Hits wie oben wären mehr doch lieber gewesen als der Rest. Denn leider kommen die restliche Songs nicht mal annähernd an die oben genannten heran. Ok, ‚Buscandome‘ geht echt gut ab, ebenso wie ‚There’s Going To Be A War‘ oder ‚The Wreckoning‘. Der Titeltrack zeigt einen guten Wechsel zwischen Härte und ruhigen Momenten, gegen Ende des Songs. Darauf folgt das angenehm entspannende, mit einigen elektronischen Effekten verpasste Instrumental ‚(Ren-Dishen)‘. Es sind einfach die Melodien oder deren Charakter, alles zwar recht gut, aber nicht so toll, mitreißend und atmosphärisch wie die 5 Höhepunkte oben. Insgesamt haben wir dann hier 8 Punkte für ein durchwachsenes Album, das zwischen "genial" und nur "gut" pendelt. Mal sehen, wie das mit dem Nachfolger wird… Klare Kaufempfehlung an alle, die gerne "richtigen" New Metal hören, der nicht so furchtbar versoftet ist wie Linkin Park und alle anderen sollten zumindest mal reinhören, denn Nonpoint haben echt was zu bieten.

    8/10