Nyx - Home
Herr Møller 
Drei Jahre nach ihrer ersten und einzigen Demo „Satis“ veröffentlichen die beiden süddeutschen Black Metallerinnen von NYX ihr Debütalbum „Home“ – und Holladiewaldfee, hat sich da was getan. Nicht, dass „Satis“ schlecht gewesen wäre, aber es war ein wenig naiv, es war ein wenig ungehobelt – wie erste Demos nunmal sind. In den letzten drei Jahren haben die beiden Köpfe hinter NYX kräftig an ihrer Qualität in Sachen Songwriting, aber auch an ihrer stilistischen Ausrichtung gearbeitet, und als Ergebnis präsentieren sie mit „Home“ ein ungemein abwechslungsreiches Extreme-Metal-Album.
Während es auf „Satis“ noch in erster Linie naturverbundenen, melodisch-melancholischen Black Metal zu hören gab, gehen NYX anno 2015 auf „Home“ sehr viel eigenständiger zu Werke, mischen ihren melodischen Black Metal mit Elementen aus dem Melo Death, und auch inhaltlich geht es nicht mehr nur um Naturthematik, sondern insgesamt sehr viel düsterer zur Sache. So trumpfen die beiden Damen im Opener „Beyond“ ohne Umschweife mit einem straighten Uptempo-Part auf, bevor im späteren Verlauf des Songs unglaublich emotionale Spoken-Words-Passagen, Klargesang, dicker Midtempo-Groove und post-ige Gitarren dazukommen. „Chaos Pt. 38 – Metastases“ packt alte Norweger-Riffs aus, „S.ave O.ur S.ouls“ ist ein Meisterwerk an abwechslungsreichem Extreme-Metal-Songwriting. Mit der verhallt-verträumten ersten Hälfte von „Deep“ sollten die Kollegen aus dem Post-Rock-Ressort glücklich werden, mit dem akustischen, gefühlvollen und unheimlichen Rausschmeißer „Swallowed Screaming“ hingegen jeder, der noch nicht sein komplettes Gefühlsvermögen dem Gehörnten geopfert hat.
Kurz: NYX haben mit „Home“ ein sehr abwechslungsreiches und emotionales Album aufgenommen, das sich zwischen melodischem Black Metal und melodischem Death Metal bei so manch‘ anderem Genre bedient und zu keiner Zeit vorhersehbar ist. Allerdings wirkt das Album gerade dadurch auch nicht ganz rund, nicht wie aus einem Guss – das ist schade, denn das wäre letztlich das Tüpfelchen auf dem „i“ gewesen. Retrofreunde werden sich obendrein an dem nur wenig rumpelnden Sound des Albums stören – alle anderen sollten NYX‘ Debüt „Home“ trotzdem eine Chance geben.
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