Obdurated - I Feel Nothing

Review

Irgendetwas müssen die Franzosen in ihrem Wasser (oder wahlweise Baguette) haben – denn immer wieder kommen technisch aversierte Melodic-Death-Metal-Bands aus dem Versteck, die die Welt erobern wollen. Um Newcomer handelt es sich bei OBDURATED keinesfalls – bereits seit 13 Jahren treiben die Melodic-Franzosen ihr Unwesen und haben in dieser Zeit bereits den ehemaligen Bandnamen OBDURATE mit dem einen D und sich selbst mit einem weiteren D (einer Dame) am Bass vervollständigt. Live waren sie auch sehr aktiv und unter Anderem schon bei Wackens „Metal-Battle“ und diversen anderen Festivals oder Konzerten als Vorgruppe vorstellig. Mit „I Feel Nothing“ bestreiten Sie ihren Kampf erstmalig unter der dänischen Mighty Music- Flagge.

Die Produktion der Scheibe ist modern und gelungen – was dem Hörer da entgegenschreddert, ist eine Walze aus aggressivem Riffing, beachtlichem Schlagzeuggewitter und passender Keyboard-Unterstützung. Beim Songaufbau und Sound hat man sich auf altbewährte und erfolgreiche Muster gestützt, was jedoch dafür sorgt, dass die Spannungskurve zum Ende hin leider etwas abfällt. Dabei klingt der Auftakt vielversprechend: „Nomophobia“ ist ein abwechslungsreiches stampfendes Monstrum, „Hoax“ eine melodische Hass-Tirade mit Ohrwurm-Potential und schnell sind sowohl progressive als auch trashige Einflüsse zu vernehmen. Dabei liegt der Fokus jedoch klar auf einem melodischen und neumodischen Stil, der Fans von DISARMONIA MUNDI, DARK AGE und MYGRAIN sicherlich Freude bereitet. Hinzu kommt noch der Kuschel-Instrumental-Titel „Haeven“, der mit INSOMNIUM-ähnlichen-Sphären aufwartet, aber danach flaut die Lust erheblich ab. Die letzten vier Titel hinterlassen kaum denkbare Momente und den weniger krönenden Abschluss liefert „Forefathers“, denn trotz knapp sechs Minuten Spieldauer ist der Track das absolute Gegenteil des Openers und wirkt lieblos und  unausgereift.

Nun handelt es sich zusammenfassend bei „I Feel Nothing“ zwar nicht um eine sagenhafte und bahnbrechende Veröffentlichung, aber die Tendenz nach oben ist klar erkennbar und einzelne Titel brennen sich sofort ins Hirn, denn die Melodien sind griffig und passend, die Riffs sind brachial und exakt, die Drums bügeln jeden Zweifel nieder – lediglich die Stimme hält die Band etwas zurück. Die Beobachtung, dass Sänger Cédric durchgängig beachtlich unverändert growlt unterstreicht dieses Gefühl, denn anscheinend fühlt dieser dem Albumtitel nach wirklich nichts. Dabei passen die durchweg bestehenden aggressiven Metalcore-tauglichen Shouts natürlich an der einen Stelle gut, machen an anderer allerdings erhebliche Möglichkeiten zunichte. Eine stimmliche Variation würde das dennoch größtenteils überzeugende Werk von OBDURATED weiter aufwerten, aber sollte man dem Melodic Death Metal verfallen sein, macht  zumindest die erste Hälfte von „I Feel Nothing“ erheblich Laune.

04.04.2014

The world is indeed comic, but the joke is on mankind.

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