Oni - Loathing Light

Review

Soundcheck Juni 2022# 10 Galerie mit 17 Bildern: Oni - Support auf der 20 Years Down 'N Dirty-Tour 2017

Die Kanadier ONI konnten Kollegen Kreutzer auf  „Ironshore“ 2017 immerhin 7 Punkte entlocken. Nun soll „Loathing Light“ fünf Jahre später über das bandeigene Ironshore-Label diesen Siegeszug fortsetzen. In der Promo als Djent/Progressive Metal angekündigt, ist hier abermals ein wenig Packungsschwindel dabei. Es geht durchaus in tiefe Tunings hinab, aber viel näher ist das Material auf „Loathing Light“ musikalisch am  Metalcore der Mitte 2000er Jahre, teils sogar Nu-Metal dran als an Vertretern wie TEXTURES, MESHUGGAH, VILDHJARTA oder ANIMALS AS LEADERS.

ONI sind mit nostalgischer 2000er-Brille da

Somit ergibt vor diesem Hintergrund auch ein (erneutes) Gastspiel von Randy Blythe (LAMB OF GOD) auf  „Secrets“ zusammen mit IGGY POP auf einmal sehr viel Sinn. Auf „War Ender“ darf zusammen mit CITY MORGUE sogar gerappt werden. Bei dem sonstigen Material gibt es entweder Gekloppe („Awaken“), schmalzige Sing-A-Longs im Wechsel mit harten Breakdowns oder Neo-Thrash-Riffing kombiniert („Against My Sins“, „Heart To Stone“), oder Songs, welche die CHIMAIRAs, MUDVAYNEs, SLPIKNOTs und unzählige weitere Bands dieser Welt schon (damals besser) geschrieben haben.

Wo Kollege Kreutzer auf „Ironshore“ noch irgendwo BETWEEN THE BURIED AND ME gehört hat, bleibt ein wenig schleierhaft, wo diese denn nun auf „Loathing Light“ zu entdecken sein sollen. Ja, ONI beherrschen mit Sicherheit ihre Instrumente, aber weder ist das hier besonders proggig noch extrem in der Ausprägung. Eher kommen einem beim Hören FIVE FINGER DEATH PUNCH in den Sinn, was Attitüde, Riffs und auch Herangehensweise ans Songwriting angeht. Dabei könnte es doch anders sein.

Ist das noch dieselbe Band?

Das mit Synthies wie aus einem Videospiel einleitende „Battery Tomb“ überrollt einen dann härtetechnisch doch ziemlich unerwartet und wartet ebenfalls mit coolen, technischen Riffs und rhythmischen Spielereien auf. Auch „Gasoline“ vermag die Lauscher erneut zu spitzen, als vorletzter Song des Albums aber viel zu spät. Mit „Golden“ darf dann die erwartbare Power-Ballade „Loathing Light“ abschliessen.

Im Gegensatz zu „Loathing Light“ wirken die ONI vom Vorgänger „Ironshore“ über einen Großteil wie eine komplett andere Band.  Eine ernstzunehmende, bessere Band nämlich im Gegensatz zum lauwarmen Genre-Aufguss, der „Loathing Light“ sonst kennzeichnet. Auch „Sequence Static“ darf mal hier und da ein paar Melo-Death-Leads einstreuen, um die Sache zumindest rudimentär interessanter zu gestalten. Warum ONI nicht mehr von solchen Einfällen oder Ideen, die der Vorgänger noch zahlreich in Petto hatte, hier ebenso reinstreuen, bleibt ein Rätsel.

„Loathing Light“ ist ganz nett, aber auch ziemlich verzichtbar

Es gibt die schnellen Brecher, die groovigen Songs, die obligatorische Ballade. Handwerklich ist das alles top inszeniert, gefühlt allerdings eher ein Revival der Jugendphase im Nu-Metal und Metalcore unter dem Vorzeichen vielleicht talentierterer Künstler, aber nicht unbedingt auch besserer Musik. Auf der positiven Habenseite ist „Loathing Light“ technisch versiert, abwechslungsreich und mit ordentlich „Eiern“ ausgestattet. Auf der anderen Seite mangelt es nicht gerade an Bands dieser Sorte und auch ONI setzen sich hier nicht positiv ab, sondern bleiben eher in der Kategorie „Kann man sich besorgen, muss man aber nicht“. Nach dem grundsätzlich durchaus  „interessanten“ Vorgänger „Ironshore“ stellt „Loathing Light“ eher einen Rückschritt dar.

10.06.2022

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