Pestifer - Age of Disgrace
Matthias 
Auch wenn mir manchmal selbst Gegenteiliges aus dem Munde gleitet, muss es an dieser Stelle klar und deutlich gesagt werden: Es gibt noch hoffnungsvolle Nachrücker im Death Metal!
Hierzu zählen sicherlich PESTIFER aus Belgien mit ihrem Album „Age Of Disgrace“. Die Todesbleiprügler haben sich der technischen Variante des Stils verschrieben, agieren dabei aber trotzdem so brutal und nachvollziehbar wie möglich und müssen sich definitiv keine Weichkekselei vorwerfen lassen. Sie vermischen ihre Songs mit viel Melodie, detaillierten Gitarrenfummeleien und feinstens durchdachten Arrangements, blasten gerne mal bis der Arzt kommt, besitzen aber auch die Gabe, in den richtigen Passagen einen oder auch zwei Gänge zurück zu schalten, um dem entsprechenden Song mehr Raum zur Entfaltung zu geben.
Überraschend finde ich die immer wieder spontan einsetzenden Bastparts, die nach einem langsamen, fast schon schmeichelnden Part plötzlich einsetzen können und kurzzeitig alles und jeden niedermetzeln. Hinzu kommen die gurgelnden aber nie übertrieben tiefen Growls ihres Sängers, welche die Musik superb abrunden. Es gibt in jedem Song Passagen, bei denen man die Fingerfertigkeit der Musiker heraushören kann und die einem gleichzeitig ein fettes Grinsen um die Mundwinkel bescheren, weil PESTIFER insgesamt einfach schön die Sau loslassen.
Schade ist einfach mal wieder anzusehen, dass diese Band noch keinen Deal mit einem starken Label hat. Für mich völlig unverständlich. Die Labelbosse rennen offenbar völlig blind und vor allem taub durch die Gegend und ignorieren dadurch mögliche Genreretter wie PESTIFER sträflich. Ich hoffe, dass diese Band sehr schnell mit einem vernünftigen Vertrag belohnt wird, denn ihre vorzüglichen musikalischen Qualitäten sprechen absolut für sich.
Im Gegenzug möchte ich noch ein großes Lob an die Band loswerden, die ihr Album „Age Of Disgrace“ im Alleingang veröffentlicht hat. Lob deswegen, weil das Artwork richtig klasse ist, die komplette Aufmachung einer professionell (sprich mit Label im Rücken) veröffentlichten CD entspricht und vor allem der (leicht old schoolige) Sound sich absolut hören lassen kann.
Starke Scheibe!
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