Dies ist die Geschichte von Ryan Schutte und David Stickney, zweier Technikfreaks aus Seattle. Auf der Suche nach der ultimativen musikalischen Beherrschung gründeten sie POUND, um sich selbst, Instrumente und Hörer an bisher unbekannte Grenzen zu bringen.
POUND! Die Snare fickt, aber wo ist hier bitte das Licht am Ende des Tunnels?
„••“ ist primär durch eine extrem hohe Intensität geprägt. Es ist ein wenig wie das Leben mit Kindern – es gibt keine ruhige Minute. Denn „••“ ist eine polyrhythmische Monstrosität, ein Frankenstein aus verschiedensten Tonfolgen, geraden bzw. ungeraden Rhythmen und Grooves. Dennoch ist „••“ in sehr abstrakter Art und Weise groovig und heavy, trotz der vollkommenen technischen Fokussierung. Wer braucht eigentlich noch Gesang? Der Verzicht erscheint nachvollziehbar und sorgt dafür, dass POUND nicht überladen klingen.
Es ist zudem logisch, dass die wahnsinnigen technischen Fähigkeiten der Musiker im Vordergrund stehen. Denn diese Umsetzung des Mathcore verlangt von den beiden Protagonisten alles ab. Ist das noch Musik oder schon Sport? Kalorien werden die Herren genügend verbrennen.
Wie gesagt, mal ist das Album brutal groovig wie im dritten Song mit dem schönen Namen „x-xx-x—x-x—x-x—„, mal entfachen POUND eine dunkle Sogwirkung wie im vierten Stück „–x–xxx–xx–x–xxx—xxx“. Eines ist jedoch sicher, es gibt immer voll auf die Zwölf. Ankerpunkt ist die schön hoch gestimmte Snare, die wie ein roter Faden durch das Album führt. Danke, liebe Snare.
Ein Bass ist verzichtbar, wenn die Gitarre mit neun Saiten ausgerüstet ist und als böse Urgewalt durch das Dickicht des Sounds dröhnt. Ob die obskuren Songtitel in Zusammenhang mit den Songstrukturen stehen, ließ sich vom begrenzten Horizont eines Musikjournalisten, welcher überwiegend mit 4/4-Takten sozialisiert wurde, übrigens nicht abschließend ergründen.
„••“ mal 3,5 sind…?
Genau, Seattle, seven Points. „••“ gehört 2019 in den Einkaufswagen jedes Anhängers extremistischer Beherrschung von Instrumenten und ist in seiner Brachialität und Kompromisslosigkeit beeindruckend.
Ist es technisch anspruchsvoll? Ist es möglichst kompliziert und beeindruckend anzusehen? Sicher ist es das, aber das ist Wichsen im Handstand auch.
Kann man sich anhören, wenn auch nicht allzu oft. Danach mal schön mit Psyopus entspannen.