
Eine Expedition von Wissenschaftlern der fiktionalen Miskatonic University in Arkham, Massachusetts, stößt in unentdeckte Regionen des antarktischen Kontinents vor und begegnet kosmischem Horror ungeahnten Ausmaßes. Das umreißt die Geschichte von H.P. Lovecraft im Wesentlichen, welche die schwedischen Death-Metaller PUTERAEON mit ihrem fünften Album „Mountains Of Madness“ thematisieren. Einen Hang zu dem Erschaffer ganzer horresker Kosmen hatten die Skandinavier schon immer – hier zuletzt mit „The Crawling Chaos“ besprochen, doch mit dieser Geschichte aus Blut und Eis eröffnet sich der Vierer rein hypothetisch wieder neue Möglichkeiten der klanglichen Interpretation.
Blut und Eis
Dass man dabei gar nicht die ganz große Trommel drehen muss, bewiesen zum Beispiel FROZEN SOUL zuletzt mit „Glacial Domination“. Einem OSDM-Klotz, der einem durch feine Sample-Einsprengsel das Lebenswasser in den Adern gefrieren lässt. Grundsätzlich gehen PUTERAEON diese Aufgabe ähnlich an, zäumen das metallische Pferd dabei allerdings eher schwedisch auf und arbeiten häufig mit episch melodischem Unterbau, sodass Stücke wie „The Land Of Cold Eternal Winter“, „Horror On The Antarctic Plateau“ oder „Gods Of Unhallowed Space“ größtenteils massive Midtempo-Eisbrecher markieren, denen es aufgrund ihrer Häufung etwas an Spannung mangelt.
Dass die grundsätzlichen Fertigkeiten zu deutlich mehr bestehen, zeigt nicht nur die Vita der Musiker (u.a. THORIUM oder NOMINON), sondern auch das zunächst starke Riffing des abschließenden Songs „I Am The Darkness“, welcher vorsichtige Schwärze in den Äther haucht, sich dann aber inhaltlich leider ebenfalls etwas verliert. Passend zum Thema gellt sich hingegen Vokalist Jonas Lindblood durch „Mountains Of Madness“ und liefert eine zwar recht eindimensionale, aber dafür garstige Performance.
Midtempo-Eisbrecher
Grundsätzlich ist die Veröffentlichungsflut in den letzten Jahren stetig angestiegen. Die Rumpelband vom Pausenhof ist auf den Plattentellern der Musikredaktionen praktisch nicht mehr existent, sodass vorwiegend gestandene Bands um ein kleines bisschen Aufmerksamkeit buhlen. Das soll darauf hindeuten, dass PUTERAEON mit „Mountains Of Madness“ zwar ein insgesamt gefälliges Album aus Stockholmer Schule mit der gewissen Portion Epik entwickelt haben, doch für die großen Momente agieren die Schweden zu beliebig. Da nützt es auch nichts, dass Produzent Dan Swanö von einem der besten Schwedentod-Releases aller Zeiten schwadroniert. Ein bisschen kleiner geht auch, ohne dass es peinlich sein muss.

Patrick Olbrich
Puteraeon - Mountains of Madness


















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