Reactory - Heavy

Review

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Berlin ist ja nicht gerade als Metal-Mecka oder Gitarren-Metropole bekannt. Wenn sich, wie im Fall von REACTORY, also eine Band aus der Stadt mit dem Fernsehturm anschickt, den Olymp des (deutschen) Thrash-Metal zu besteigen, ist solch ein Vorhaben auf jeden Fall um einiges ambitionierter zu beurteilen.

Gleich der Beginn des schlicht “Heavy“ betitelten Albums, lässt ein paar Fragezeichen erscheinen. Immerhin verschwinden die ersten, als der seichte Anfang einem ordentlichen “Voll uffe Zwölf“-Metal weicht. Die übrigen bleiben allerdings auch nach dem Verklingen der letzten Note: Irgendwie klingt das Album, als hätten sich die vier Jungs von REACTORY in bewährter Jazz-Manier für eine wilde Jam-Session getroffen: Die acht Songs wirken oftmals unstrukturiert und wie ein wildes Durcheinander. Das ist ja nicht per se schlecht, schon gar nicht im Bereich des (Oldschool-)Thrash-Metal. Leider gelingt es den Berlinern nicht wirklich, dabei zu glänzen und vor allem den Hörer von all ihrem Können zu überzeugen und – wie das bei den erwähnten Jazz-Jam-Sessions eher der Fall ist – vor den Boxen zu fesseln.

Zugutehalten muss man der noch recht jungen Formation REACTORY aber auf jeden Fall, dass sich auch auf “Heavy“ einige Glanzpunkte finden lassen: So kann “Deep Tranquility“ durch seine schweren, wuchtigen Riffs und einen stark an KREATORs Mille erinnernden Sprechgesang punkten; das sehr einfallsreich betitelte “Angstharsis“ kommt vor allem rhythmisch stark und auch wesentlich strukturierter rüber und überzeugt durch einen äußerst runden Gesamteindruck. Mit “Shrine Of The Forgotten Gods“ kommt ein Track hinzu, in dem mich vor allem die starken Einsätze der Saitenhexer überzeugt haben; beim “Pleasure Seeker“ findet sich neben einem weiteren mitreißenden Gitarrensolo sogar noch ein Rhythmus- und Tempo-Break, der aufhorchen lässt und Spaß macht.

An dem zum Ende des ersten Durchlaufs gewonnenen Eindruck, dass das zweite Album von REACTORY zwar gut knallt und ordentlich nach vorne geht, aber gleichzeitig irgendwie langweilt und Krach ohne Struktur ist, können auch wiederholte Durchläufe nicht viel ändern. Damit bekommt “Heavy“ – wie auch schon ihr Debut – das fragwürdige Prädikat “nach hinten raus etwas eintönig”. Wobei – und das sagt letztendlich auch einiges aus – gerade der letzte Track noch mal so richtig überzeugen kann: Endlich mal ein thrash-entsprechend kritischer (Hass-)Text, gepaart mit einem geilen Sound. Allerdings handelt es sich bei dem so überzeugendem “Eat The Rich“ um eine Coverversion des gleichnamigen MOTÖRHEAD-Klassikers.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass REACTORY noch viel Luft zu den großen Drei des deutschen Thrash-Metal haben und es ihnen mit “Heavy“ auch nicht gelingt, an der zweiten (größeren) Nachwuchshoffnung DUST BOLT vorbeizuziehen.

05.07.2016

Der metal.de Serviervorschlag

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