Rogash - Malevolence

Review

Man könnte es sich herrlich leicht machen, denn „Malevolence“ von ROGASH ist einfach eine richtig gut abgehangene Death-Metal-Platte, wie sie sich jeder Freund von tief gestimmten Saiten und rotierenden Haaren vorstellt. Eigentlich wäre hier Punkt und aus, denn über ein kühles, gut gezapftes Bier gibt es auch nicht viel mehr zu sagen und jeder weiß, was gemeint ist. Aber ihr wollt es ja immer ganz genau wissen und sollt somit eine stimmige Argumentationskette bekommen, die letztendlich in eine 7-Punkte-Kaufempfehlung münden wird.

Das Intro, welches konsequenterweise auch „Intro“ genannt wurde, leitet mit einem feinen abenteuerlichen Charakter ein, wird dann aber rüde von „To The End“ niedergetrampelt. ROGASH zeigen gleich was Sache ist, es wird nicht lange gefackelt und ohne Umschweife gibt es Gegrunze der Marke ganz tief unten, gepaart mit taktischem Saitengeschwinge, allesamt tief gestimmt wie der Marianengraben. Genau wie die Kollegen von DESERTED FEAR brechen sich ROGASH keinen ab, huldigen schlicht der alten Schule und klingen trotzdem nicht altbacken. „Daily Hate“ profitiert ungemein vom ballernden Sound, der den Doublebass und den urigen Gesang mit der Wucht eines Schlagbohrers aus der Anlage schleudert.

Grundsätzlich sind ROGASH gute Songwriter, bemühen sich um Abwechslung und bauen gezielt Nackendrücker und hier und da melodische Flächen ein, aber so richtig zwingende Hits leider haben nicht den Weg auf „Malevolence“ gefunden. Es gibt dafür aber massig markante Szenen, die den Hörspaß über gesamte Spieldauer tragen und ROGASH sicher eine ordentliche Laufzeit in den heimischen Spielgeräten sichern. Man hört deutlich, dass ROGASH Beißer sind und es wissen wollen. Ungewohnt dominant und aufdringlich poltern die Herren und wenn „Malevolence“ erstmal einen Fuß in der Tür hat, dann läuft die Scheibe auch durch. „Fortunes Fangs“ wurde clever im mittleren Teil der Platte platziert und ist sicherlich eines der besten Stücke von „Malevolence“. Während der Bass hitzig knurrt, gibt der Rest von ROGASH alles, um den Hörer erbarmungslos wie ein in Bewegung gebrachter Steinschlag in die Knie zu zwingen. „Feed“ startet als echter Brocken und gaukelt kurz sowas wie Entspannung vor, nur um dann lediglich träger, aber nicht weniger heftig, in die Magengrube zu boxen und letztendlich nur eine Art Brücke zum hitzigen „Buried In Oblivion“ zu schlagen.

Lediglich das SEPULTURA-Cover „Refuse/Resist“ ist etwas überambitioniert. Hinter diesem Song steckt viel zu viel, um ihn einfach so kopieren zu können und so leitet statt dem Herzton von Max Cavaleras Erstgeborenen, eben ein künstliches Angstgehechel in ein Cover des besten Metalsongs der Welt ein. Nette Verbeugung, nach der aber auch niemand gefragt hätte. Drauf geschissen, denn ROGASH geben mit „Malevolence“ selbst ganz gut auf’s Maul und live ist dies sicherlich ein Eisbrecher, der schnell für Verbundenheit sorgt. „Malevolence“ überzeugt letztendlich nicht mit Innovation, wird aber am Ende des Jahres sicher mehr Runden in der Anlage gedreht haben, als so mancher Exot, auf dem die Tonleiter rückwärts rauf und wieder heruntergespielt wird. Weil eben auch am Ende des Jahres ein kühles, frisch gezapftes Bier öfter die Kehle des durchschnittlichen Metallers runter läuft, als ein teurer Wein oder ein feiner Schnaps.

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18.02.2016

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